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Tiere in Forschung und Lehre

An der Universität Osnabrück forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachbereich Biologie/Chemie zu verschiedenen, auch medizinisch relevanten Fragen. Trotz der Fortschritte auf dem Gebiet alternativer Verfahren zur Ergänzung oder den Ersatz von Tieren werden an der Universität Osnabrück vor allem in der Grundlagenforschung Tiere gehalten, um komplexe Mechanismen in lebenden Organismen untersuchen und verstehen zu können. Durch eine Beauftragte für den Tierschutz ist sichergestellt, dass die rechtlichen Vorgaben zum Schutz der Tiere jederzeit eingehalten werden.

Jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ist in Forschungsprojekten mit Tieren zur Einhaltung der rechtlichen Vorgaben zum Tierschutz verpflichtet. Darüber hinaus gilt selbstverständlich: Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unserer Universität stellen schon allein aus ihrem Selbstverständnis als verantwortungsbewusste Menschen sicher, dass die Tiere nach den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen tiergerecht gehalten und behandelt werden. Hinzu kommt, dass aussagekräftige Forschungsergebnisse nur mit gesunden und nach ihren Bedürfnissen lebenden Tieren zu erzielen sind.

Warum werden an der Uni Osnabrück Tiere für die Forschung gehalten?

Im Fachbereich Biologie/Chemie widmen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf molekularer, physiologischer und verhaltensbiologischer Ebene der Erforschung von Körperfunktionen und deren Störung bei bestimmten Erkrankungen. Die Schwerpunkte liegen dabei zum Beispiel auf den zellulären Vorgängen, die am Krankheitsverlauf der Alzheimerschen Erkrankung beteiligt sind, auf der Analyse neuroendokriner, immunologischer und metabolischer Prozesse, die bei affektiven Störungen, wie z.B. der Depression, eine Rolle spielen sowie auf Untersuchungen zur Struktur, Funktion und Regulation wichtiger Transportproteine, unter anderem zur Erforschung zellulärer Mechanismen bei Tumorerkrankungen oder Osteoporose. In den Abteilungen Neurobiologie und Verhaltensbiologie werden primär Mäuse untersucht, in der Tierphysiologie und der Zoologie kommen hauptsächlich Insekten, wie zum Beispiel die Taufliege, zum Einsatz.

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Häufig gestellte Fragen

Mehr Infos zum Thema:
Tierversuche verstehen

 

Wie lautet die Definition des Begriffes "Tierversuch"?

"Das deutsche Tierschutzgesetz definiert Tierversuche als 'Eingriffe oder Behandlungen zu Versuchszwecken an Tieren, wenn sie mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für diese Tiere verbunden sein können'. Dazu zählen auch Versuche, bei denen Wissenschaftler das Erbgut eines Tieres verändern sowie die Zucht von genetisch veränderten Tierlinien. Tierversuche dienen in den meisten Fällen der Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung. Diese betreffen insbesondere die Grundlagenforschung und die Untersuchung und Behandlung von Krankheiten (bei Menschen und Tieren) [...]."
Quelle: Tierversuche verstehen  - Eine Informationsinitiative der Wissenschaft

Was ist ein Tiermodell?

Der Begriff "Tiermodell" bezeichnet die Verwendung einer bestimmten Tierart, einer spezifischen Zuchtlinie oder einer experimentellen Manipulation am lebenden Tier vor dem Hintergrund, Erkenntnisse zu gewinnen, die über das untersuchte Modell hinaus Gültigkeit haben. Dabei kann es sich beispielsweise um biologische Prozesse handeln, die für alle Säugetiere einschließlich des Menschen von Bedeutung sind. Bei Krankheitsmodellen, zum Beispiel der Alzheimer Krankheit, werden zelluläre Mechanismen untersucht, die auch bei Patienten mit dieser Krankheit auftreten, die aber für Wissenschaftler aufgrund praktischer und ethischer Gründe unzugänglich sind.

Die erweiterte Statistik der EU zu Tierversuchen: Welche Fakten und Hintergründe sind wichtig, um sie richtig zu verstehen?

Die Europäische Union hat 2020 erstmals eine erweiterte Statistik zu nicht verwendbaren Tieren in der Forschung veröffentlicht. Sie ist nicht vergleichbar mit den deutschen Versuchstierzahlen. Die EU-Statistik umfasst zusätzlich Zahlen für Tiere, die gezüchtet und in Forschungseinrichtungen gehalten, aber nicht in Tierversuchen eingesetzt wurden. Diese Statistik wird alle fünf Jahre erhoben. Die Initiative „Tierversuche verstehen“, eine Allianz der Wissenschaftsorganisationen, bietet mit einem Experten-Interview, einem kurzen Video sowie einem Factsheet Antworten auf die wichtigsten Fragen und liefert außerdem ausführlich die Hintergründe zu dieser neuen, erweiterten Statistik. Direkt zu den Informationen

Welche Tierarten werden an der Universität Osnabrück gehalten?

Säugetiere:

  • Verschiedene Stämme und Zuchtlinien der Maus (Mus musculus)

Insekten:

  • Taufliege (Drosophila melanogaster)

Wirbellose Tiere:

  • Plattwürmer (Schmidtea mediterranea)
Wird nach möglichen Alternativen zu Tierversuchen gesucht?

Sofern ein Versuchsziel mit tierversuchsfreien Methoden erreicht werden kann, werden diese selbstverständlich verwendet. Untersuchungen an Tieren sind vor allem in der Grundlagenforschung teilweise weiterhin notwendig, um komplexe Mechanismen in einem lebenden Organismus untersuchen und verstehen zu können. In der Lehre werden beispielsweise in der Tierphysiologie schon seit Jahren  Alternativen zum tierexperimentellen Arbeiten eingesetzt. Dazu zählen die Computersimulationen "SimHeart" und "SimMuscle" aus dem "Virtual Physiology2"-Programmpaket und ein Computerprogramm zur Analyse von Aktionspotentialen sowie  einzelnen Ionenkanalaktivitäten. Durch diese Maßnahmen wurde die Zahl der in Forschung und Lehre an der Universität Osnabrück verwendeten Tiere deutlich reduziert.

Wer kümmert sich an der Universität Osnabrück um den Tierschutz?

An der Universität gibt es eine Beauftragte speziell für den Tierschutz. Als unabhängige Instanz steht sie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (und Behörden) als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Tierschutzbeauftragte verfasst Stellungnahmen zu geplanten Versuchsprojekten und kontrolliert, ob im Versuch alle gesetzlichen Auflagen und Bestimmungen eingehalten werden.

Kontakt:
Dr. med. vet. Lea Jacobsen
Tel.: +49 541 969-5344
tierschutz@uni-osnabrueck.de