Qualitätsentwicklung und -management Studium & Lehre
Bausteine der Qualitätsentwicklung und des Qualitätsmanagements
Die Qualitätsentwicklung und das Qualitätsmanagement an der Universität Osnabrück bestehen aus verschiedenen Bausteinen, die alle relevanten Ebenen berücksichtigen und im Folgenden im Einzelnen erläutert werden.
Qualitatives Monitoring
Im qualitativen Monitoring werden zu den vier Dimensionen der Lehrqualität – fachlich-inhaltliche Qualität, didaktische Qualität, Betreuungsqualität und berufsvorbereitende Qualität – Evaluationen und Befragungen in verschiedenen Phasen des student life cycles durchgeführt.
Um vergleichende Aussagen zur Qualität der Lehrveranstaltungen aus studentischer Perspektive zu ermöglichen, finden seit dem Sommersemester 2006 regelmäßig Evaluationen der Lehrveranstaltungen statt, bei denen jedes dritte Semester die Veranstaltungen jedes Fachbereiches evaluiert werden. Zu diesem Zweck wurde 2005 die Servicestelle Lehrevaluation eingerichtet, die für die Entwicklung, Durchführung, Auswertung und Kommunikation interner Evaluationsmaßnahmen zur Sicherung der Qualität von Studium und Lehre verantwortlich ist.
Die Absolvent*innenbefragung erfolgt ebenfalls durch die Servicestelle Lehrevaluation. Sie gibt Auskunft darüber, wie berufsbefähigend der erworbene Abschluss tatsächlich ist und wie die Studien- sowie Prüfungsorganisation und -bedingungen in der Retrospektive empfunden werden. Die jährlich vorgestellten Ergebnisse liefern den Fächern und Fachbereichen ein wichtiges Feedback vom Arbeitsmarkt, mithilfe dessen die Studiengangsgestaltung und laufende Planung der Lehrveranstaltung optimiert werden können.
Die Universität Osnabrück gibt anlassbezogene Evaluationen und Strukturberatungen u.a. bei der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen in Auftrag. Dabei werden einzelne Fächer auf der Grundlage eines Selbstberichts und einer Vor-Ort-Begehung begutachtet. Die gutachterlichen Empfehlungen werden sorgfältig abgewogen und in die Überlegungen zur Struktur- und Entwicklungsplanung der Universität einbezogen.
Die an der Universität Osnabrück tätigen Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren werden nach Ablauf einer ersten Beschäftigungsphase von drei Jahren bezüglich ihrer Lehr- und Forschungsleistungen überprüft und bewertet. Eine positive Bewertung ist die Voraussetzung für die Verlängerung um weitere drei Jahre. Das nähere Verfahren dieser Qualitätssicherungsmaßnahme ist in der Verfahrensordnung zur Besetzung von Professuren und Juniorprofessuren in den Fachbereichen (Berufungsordnung) geregelt. Des Weiteren stellt die Universität ihre Innovationsfähigkeit in der forschungs- und studiengangsbezogenen Entwicklungsplanung durch das interne Programm „Karriere konkret“ langfristig sicher, das vorsieht, alle planmäßig freiwerdenden W2-Professuren als Juniorprofessuren mit Tenure-Track-Option auszuschreiben und damit verlässliche Karrierewege zu ermöglichen.
Nach dem Niedersächsischen Hochschulgesetz müssen alle Studiengänge entsprechend der Musterrechtsverordnung und des Staatsakkreditierungsvertrags ein Akkreditierungsverfahren durchlaufen. Dessen Ziel ist es, die formale und fachlich-inhaltliche Qualität von Studienprogrammen zu bewerten und damit u. a. die Studierbarkeit und fachliche Aktualität der Studiengänge zu gewährleisten. Bei einem positiven Bescheid des Akkreditierungsrates ist ein Studiengang für die Dauer von acht Jahren akkreditiert.
Quantitatives Monitoring
Zusätzlich zu diesen qualitativen Messungen werden die quantitativen Kennzahlen z. B. durch das Niedersächsische Hochschulkennzahlensystem (HKS) oder universitätseigene Erhebungen durch die Stabsstelle Strategisches Controlling intensiv genutzt.
Außerdem wurde ein Monitoringsystem „Studium und Lehre“ entwickelt, welches systematisch und zielorientiert Daten bereitstellt, sodass alle Akteure auf eine verlässliche Datenbasis zugreifen können, um die Entwicklung ihrer jeweiligen Bereiche zu bewerten und voranzutreiben.
Förderung der Lehrkompetenz
Fester Bestandteil von Berufungsverfahren der Universität Osnabrück ist der Nachweis hochschuldidaktischer Fähigkeiten. Ziel ist es, durch hochschuldidaktisch versierte neuberufene Professorinnen und Professoren die Qualität der Lehre an der Universität zu sichern und auszubauen. Die Modalitäten der Berufung sind in der Verfahrensordnung zur Besetzung von Professuren und Juniorprofessuren in den Fachbereichen (Berufungsordnung) geregelt.
In der hochschuldidaktischen Weiterbildung kooperiert die Universität Osnabrück bereits seit Jahren mit den hochschuldidaktischen Zentren der Technischen Universität Braunschweig, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, so dass qualifizierte Programme zur Kompetenzerweiterung weiterentwickelt und regelmäßig angeboten werden können. Der Besuch dieser modularisierten Fortbildung wird mit dem Zertifikat „Hochschuldidaktische Qualifizierung“ abgeschlossen. Daneben bietet das Personaldezernat der Universität in seinem Fort- und Weiterbildungsprogramm regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an.
Das Zentrum für Digitale Lehre, Campus-Management und Hochschuldidaktik (virtUOS) erforscht und entwickelt in Kooperation mit anderen Instituten der Universität und mediendidaktiksch ausgerichteten Einrichtungen in Niedersachsen innovative Technologien im Umfeld von Lehre und Hochschulorganisation. Medienbasierte Werkzeuge für die Qualitätsverbesserung und -sicherung der Hochschullehre werden dabei konzipiert, entwickelt und erprobt. Ein Schwerpunkt ist auch die Kompetenzvermittlung und didaktische Beratung für Lehrende der Universität Osnabrück sowie anderer niedersächsischer Hochschulen.
An der Universität Osnabrück werden verschiedene Preise ausgelobt, um sich durch hohe Qualität auszeichnende Lehre zu prämieren. Dazu zählen der in Kooperation mit der Hans-Mühlenhoff-Stiftung verliehene Hans-Mühlenhoff-Preis für gute Lehre und die universitätseigene Ausschreibung LehrZeit, die Projekten sowohl von Studierenden als auch von Lehrenden die Möglichkeit bietet, das eigene Lehrangebot durch innovative und bedarfsorientierte Formate weiterzuentwickeln. Für die prämierten Projekte der universitätseigenen und landesweiten Ausschreibungen und Wettbewerbe wurde außerdem im Dezember 2019 das LehrKolleg eingerichtet. Dieses dient als Austauschforum zur Weiterentwicklung didaktisch hochwertiger und spannender Lehre.
Steuerungssystem Studium und Lehre
Die Umsetzung der zentralen Rahmenvorgaben in den Studiengängen sowie der Qualifikationsziele als hochschulspezifisches Leitbild für die Lehre erfolgt ebenso wie die Sicherung der Studierbarkeit (z. B. in Hinblick auf sachgemäße Modularisierung, adäquate Prüfungsorganisation, Beratungs- und Betreuungsangebote) im Steuerungssystem von Studium und Lehre. Dafür tragen auf Seiten der zentralen Verwaltung u. a. das Dezernat für Hochschulentwicklungsplanung, die Stabstelle zur Koordinierung der Prüfungsverwaltung und die Stabsstelle für Lehrkräftebildung (ZLB) die Verantwortung.
Die Instrumente und Verfahren der Qualitätsentwicklung sind mit den Elementen des strategischen Managements zu einem Regelkreis im Sinne des „plan, do, check, act“ verbunden, dessen wichtigstes Instrument die Entwicklungs- und Finanzgespräche zwischen Hochschulleitung und Fachbereichen sind. Die Hochschulleitung begleitet datengestützt die Zielverfolgung und Zielerreichung in den Fachbereichen durch die regelmäßige Thematisierung des Entwicklungsstandes. Das Qualitätsmanagementsystem (QMS) erlaubt eine frühzeitige Erkennbarkeit von und systematische Reaktion auf (Fehl-)Entwicklungen, die durch die unmittelbare Verfügbarkeit von relevanten Daten und die systematische zielorientierte Erhebung von Kennzahlen unterstützt wird. Die Dokumentation und Optimierung von Prozessabläufen und Zuständigkeiten soll Transparenz und effizientere Prozesse schaffen und Einarbeitungszeiten und den Arbeitsaufwand verkürzen. Dementsprechend stehen die Leitlinien Nützlichkeit, Transparenz sowie Partizipation beim QMS-Ansatz der Universität Osnabrück im Vordergrund.
Gremienstruktur Studium & Lehre
Im Bereich Studium und Lehre verfügt die Universität Osnabrück über eine gut ausgebaute Gremieninfrastruktur. Die durch das Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG) vorgesehenen Gremien: Senat, Hochschulrat, Präsidium und Zentrale Kommission für Studium und Lehre und Studienqualitätsmittel, werden durch zusätzliche Gremien unter dem Vorsitz der Vizepräsidentin bzw. des Vizepräsidenten für Studium und Lehre ergänzt. Dies ist zum einen die „Konferenz der Studiendekaninnen und Studiendekane“, zum anderen der „Jour fixe Studierende“ sowie die „ Ständige AG Lehre“.
Netzwerke
Die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystems (QM-Systems) für Lehre und Studium erhält durch die Teilnahme der Universität Osnabrück am Verbundprojekt „Netzwerk Quality Audit“ wichtige Impulse. Ziel des Netzwerks ist es, Anforderungen an und Kriterien für gute QM-Systeme zu identifizieren, Best-Practice-Beispiele zu ermitteln und die Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre durch kollegiale Beratung, Audits und im Erfahrungsaustausch der teilnehmenden elf Hochschulen voranzutreiben.
Auf dieser Grundlage wurde ein Quality Audit-Verfahren ausgearbeitet und erprobt, das auch als Vorbereitung auf eine Systemakkreditierung genutzt werden kann. Die Aktivitäten umfassen jährlich mehrere Workshops und Transferveranstaltungen, die den Austausch von Ideen und Lösungen fördern. Seit 2011 beteiligt sich die Universität Osnabrück zusammen mit Universitäten wie etwa Saarbrücken oder Potsdam und Siegen an diesem Netzwerk.