Sexualisierte Belästigung & Diskriminierung

Ich fühl mich irgendwie unwohl! War das überhaupt ok so? Bin ich betroffen? Was kann ich tun?

Vertrauliche Erstberatung

Ein Team qualifizierter Erstberater*innen außerhalb und innerhalb der Universität hilft Ihnen, ohne jeglichen Handlungsdruck die erlebte Situation einzuschätzen und klärt Sie über mögliche weitere Schritte auf. Wie Sie mit dem Erlebten umgehen möchten, entscheiden Sie. Wir nehmen Sie ernst und stehen Ihnen beratend zur Seite.

Auch bei Zweifeln darüber, ob ein Verhalten sexualisierte Belästigung ist, können Sie vertraulich mit einer neutralen Person über Ihre Erlebnisse sprechen.

Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt am Campus?

Es fällt uns oft schwer zu akzeptieren, dass auch das persönliche Umfeld von sexualisierter Diskriminierung, Belästigung und Gewalt betroffen sein könnte. Dennoch zeigen sowohl internationale Studien als auch die Erfahrungen der Mitarbeitenden des Gleichstellungsbüros, dass auch Universitäten als Arbeits- und Studienort ein Umfeld sind, in dem sexualisierte Übergriffe stattfinden.

Eine an 46 europäischen Universitäten durchgeführte Studie ( Lipinsky, Schredl, Baumann, Humbert & Tanwar, 2022) berichtet beispielsweise, dass fast zwei von drei befragten Studierenden und Mitarbeitenden mindestens eine Form geschlechtsbasierter Gewalt erlebt haben, seit sie ihr Studium bzw. ihre Stelle angetreten sind. Der Begriff der Gewalt bezieht sich in diesem Fall auf physische und sexuelle Übergriffe, auf Vorfälle sexueller Belästigung, auf die Ausübung von psychischer oder wirtschaftlicher Gewalt sowie auf Gewalt im digitalen Raum, wobei psychische Gewalt und sexuelle Belästigung die am häufigsten berichteten Formen darstellen.

Wie die Studie ebenfalls aufzeigt, kann geschlechtsbasierte Gewalt Personen jeden Geschlechts betreffen. Überwiegend wird sie allerdings von Männern gegenüber FLINTA* ausgeübt und reproduziert in diesem Sinne häufig die patriarchalen Machtstrukturen, in denen cis Männer gegenüber allen anderen Geschlechtern strukturell bevorzugt werden.

An Universitäten können die ausgeprägten Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnisse zu subtilen Formen sexualisierter Belästigungen und Gewalt führen. Neben der allgemeinen Tabuisierung des Themas erschweren diese Machtverhältnisse den Betroffenen zusätzlich, sich gegen die Angriffe zur Wehr zu setzen.

Dies bestätigt auch die Autorin Sara Hassan in einem  Interview: „Es hört auf, harmlos zu sein, sobald Macht im Spiel ist. […] Es geht also um Situationen, in denen Hierarchien, Abhängigkeiten und Machtverhältnisse herrschen“. In ihrem Buch „ Grauzonen gibt es nicht - Muster sexueller Belästigung mit dem Red-Flag-System erkennen“ (Open Access), welches sie in Co-Autorschaft mit Juliette Sanchez-Lambert 2020 auch auf Deutsch veröffentlicht hat, entwickeln die Autorinnen ein ‚Red Flag System‘. Dieses Alarmsystem soll Betroffenen dabei helfen, sexuelle Belästigung frühzeitig zu erkennen – auch in sogenannten „Grauzonen“ und in Einbezug des Gesamtkontexts. Durch das ‚Red Flag System‘ soll Betroffenen ein Evaluationsinstrument zur Hand gegeben werden, das sie nicht nur sexuelle Belästigung erkennen lässt, sondern auch dabei unterstützt, Grenzen zu kennen, das Vertrauen in ihr Urteilsvermögen (wieder)zu erlangen und so zu empowern.

Unser Ziel ist es, sowohl der Bagatellisierung als auch der Tabuisierung von sexualisierter Diskriminierung, Belästigung und Gewalt entgegenzuwirken.

Ansprechpersonen

Dr.in Sabine Jösting (sie/ihr)

Portraitfoto einer Frau mit Brille und hochgestecktem, blondem Haar
© Stephan Schute

Annkatrin Kalas, M.A. (sie/ihr)

Portraitfoto einer Frau mit Brille und hochgestecktem Haar
© Stephan Schute

Tel.: +49 541 969-4520

 annkatrin.kalas@uos.de

Externe Beratung

Sie möchten lieber mit Personen außerhalb der UOS sprechen?

 Kontakt der externen Berater*innen

Richtlinie der Universität Osnabrück

"Nach Maßgabe dieser Richtlinie gelten Verhaltens- und Handlungsweisen als sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt, wenn ein unerwünschtes, sexuell bestimmtes Verhalten bezweckt oder bewirkt wird, dass die Würde der betreffenden Person verletzt, insbesondere, wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird."

Mit der Verabschiedung der  Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt (PDF, 139 kB) (English translation:  Guidelines on sexualised discrimination, harassment and violence (PDF, 174 kB)) macht die Universität Osnabrück deutlich, dass sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt unter keinen Umständen geduldet und entsprechend sanktioniert werden. Der Anwendungsbereich der Richtlinie umfasst alle Mitglieder, Angehörigen, aber auch Besucher*innen universitärer Einrichtungen und Veranstaltungen. In der Richtlinie finden Sie neben einer Begriffsdefinition auch ein konkretes Beschwerdeverfahren im Belästigungsfall.

Externe Berater*innen

Neben den Berater*innen an der Uni gibt es die Möglichkeit, sich extern beraten zu lassen. Die Mitarbeiter*innen der externen Beratung unterliegen ebenfalls der Schweigepflicht:

Antonius Geers
Dipl. Sozialpädagoge bei profamilia
 osnabrueck@profamilia.de
Tel.: +49 541 23907

Sybille Singer-Wilking und Olga Barbje
Beraterinnen beim Frauennotruf bzw. der Frauenberatungsstelle
 sexuelle.belaestigung@uni-osnabrueck.de
Tel.: +49 160 90209837

Verwandte Inhalte

Alle Angebote

Finden Sie Beratungs- und Unter­stü­tzungs­angebote im Bereich Chan­cen­gleich­heit.

Antidiskriminierung

Nehmen Sie das Bera­tungs­angebot im Bereich der Anti­dis­kri­mi­nierung in Anspruch.

Gleichstellung

Erfahren Sie mehr über die Gleich­stel­lungs­arbeit an der Uni­versi­tät Osna­brück.

Glossar

Infor­mie­ren Sie sich über die vom Gleich­stel­lungs­büro ge­nutz­ten Begriff­lich­keiten.