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Was ist ein Plagiat und wie vermeide ich es?

Was ist ein Plagiat?

Ein Plagiat liegt dann vor, wenn fremde Gedanken in die eigene wissenschaftliche Arbeit übernommen werden, ohne dass sie als fremde Gedanken gekennzeichnet werden.

Arten von Plagiaten und Beispiele

Es gibt verschiedene Arten von Plagiaten, von denen die häufigsten im Folgenden vorgestellt werden sollen.

Das Komplettplagiat (Textplagiat): Bei einem Komplettplagiat werden, wie der Name schon vermuten lässt, komplette Abschnitte einer Quelle wörtlich übernommen, ohne sie als Zitat auszuweisen.

Die Verschleierung: Bei Verschleierungen wurden die Textstellen von einer fremden Quelle übernommen, aber umformuliert und ebenfalls nicht als Zitat erkennbar gemacht.

Das Übersetzungsplagiat: Bei einem Übersetzungsplagiat wird ein fremdsprachlicher Text wörtlich übersetzt und ebenfalls nicht als Zitat gekennzeichnet. Da fremdsprachliche Texte fast nie Eins zu Eins übersetzt werden können, stellen Übersetzungen häufig allerdings auch eine eigene Interpretation dar. Sie sind dann schwieriger von einer Paraphase abzugrenzen. Allerdings gilt immer: Die Originalquelle muss angegeben werden!

Das Strukturplagiat: Bei einem Strukturplagiat werden keine sprachlichen Textteile ohne Kennzeichnung übernommen, sondern die Struktur einer Arbeit. Dies kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass die Gliederung einer fremden Arbeit Eins zu Eins übernommen wird.

Beispiele:

1. Komplettplagiat

Dissertation

Original

Die schrittweise Demokratisierung des amerikanischen Regierungssystems hat dessen rechtsstaatlichen und pluralistischen Charakter nicht beeinträchtigt (- eine Erkenntnis, die im Lichte aktueller amerikanischer Außenpolitik und darin strategisch verankerter „Demokratisierungs-Missionen" auch spiegelbildlich Aktualität beanspruchen könnte).

Die schrittweise Demokratisierung des amerikanischen Regierungssystems hat dessen rechtsstaatlichen und pluralistischen Charakter nicht beeinträchtigt.

Übernommen aus: Hartmut Wasser (1997), Institutionen im politischen System, Informationen zur politischen Bildung, Bd. 199, Politisches System der USA.

2. Verschleierung

Dissertation

Original

In der Absicht, abschließend die Geschichte Europas als Ganzes in den Blick zu nehmen, ergeben sich aus dieser (limitierten) tour d'horizon einige Folgerungen, die gleichzeitig einer weitergehenden interdisziplinären Bearbeitung bedürften [...]. 193

Für den Historiker in der Absicht, die Geschichte Europas als Ganzes in den Blick zu nehmen, ergeben sich zum Abschluß aus dieser tour d’horizon einige Folgerungen. Das erste Ergebnis kann kurz gefaßt werden: […]

Übernommen aus: Hagen Schulze, “Die Identität Europas und die Wiederkehr der Antike”. Link: aei.pitt.edu/310/.

3. Übersetzungsplagiat

Dissertation

Original

Allerdings boten sich ihnen auch einige Vorteile, die ihnen die Arbeit an einer Bundesverfassung erleichterten. Noch wichtiger ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Mitgliedstaaten der Union zu keinem Zeitpunkt souverän im eigentlichen Wortsinn gewesen waren.

Yet they also enjoyed certain advantages that made designing a federal constitution less difficult. Most important, the member states of the union had never been truly sovereign in the full or accurate sense of the term.

Übernommen aus: Jack Rakove (Sep. - Oct., 2003): Europe's Floundering Fathers. Foreign Policy No. 138, pp. 28-38.

4. Strukturplagiat

Dissertation

Original

(3) Leitbilder und europäische Ideale in der politischen Auseinandersetzung …102

(a) Das Ideal einer „Föderation von Nationalstaaten“ … 103

(b) Das Ideal eines „Europas der Nationen“… 106

(c) Das Ideal eines „Europas der Regionen“ …108

(d) Ein offenes Leitbild mit Gemeinschaftsansatz … 109

(e) Zwischenfazit … 110

4. Leitbilder in der Debatte... 22

4.1. Föderation von Nationalstaaten… 23

4.2. Europa der Nationen... 25

4.3. Europa der Regionen... 26

4.4. Offenes Leitbild mit Gemeinschaftsansatz.... 27

4.5. Wirtschaftliche Supermacht statt Superstaat... 28

4.6. Zwischenfazit... 30

Übernommen aus: Sonja Volkmann-Schluck (2001): Die Debatte um eine europäische Verfassung, München.

Alle hier aufgeführten Beispiele wurden wörtlich zitiert aus: de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki. Zuletzt abgerufen am: 01.03.2014.

Wie kann ich ein Plagiat vermeiden?

Das wörtliche Zitat
Ich zitiere, wenn es auf den Wortlaut des Zitierten ankommt. Zitate sind kein Ersatz für eigene Formulierungen.

  • Regel 1: Die sprachliche Gestalt eines Zitats darf nicht verändert werden.
  • Das Zitat wird wörtlich übernommen (inkl. Druck-, Rechtschreib- oder sachlicher Fehler. Auf Fehler im Original kann beispielsweise mit [!] oder [sic] hingewiesen werden).
  • Fremdsprachliche Zitate sollten im Original belassen werden, sofern die Kenntnis der Sprache von den Rezipienten erwartet werden kann.
  • Ein Zitat im Zitat wird in einfache Anführungszeichen gesetzt und nicht zusätzlich ausgewiesen.
  • In Zitaten werden Auslassungen nicht relevanter Teile durch drei Punkte in eckigen Klammern […] gekennzeichnet.
  • Regel 2: Ein längeres Zitat wird vom Fließtext abgehoben.
  • Kurze Zitate werden in doppelte Anführungszeichen gesetzt. Lange Zitate werden üblicherweise durch eine besondere Formatierung vom Fließtext abgehoben.

Die Paraphrase

Ich paraphrasiere, wenn Textabschnitte sinngemäß wiedergegeben oder zusammengefasst werden sollen und der genaue Wortlaut nicht entscheidend übertragen werden muss oder soll.

  • Regel 1: Der Sinn des Zitierten muss erhalten bleiben.
  • Wenn paraphrasiert wird, darf der Sinn der Aussage nicht verändert werden.
  • Regel 2: Bei einer Paraphrase wird ein Textteil in eigenen Worten wiedergegeben.
  • Im Gegensatz zu einem direkten Zitat besteht die eigene Leistung darin, das Zitat eigenständig zu formulieren.
  • Paraphrasen werden nicht in Anführungszeichen gesetzt.
  • Die eigene Formulierung muss in ihrer sprachlichen Fassung von der Originalversion abweichen, ein reines Umstellen der Wörter reicht nicht aus.

► Es gilt: Alles, was zitiert oder paraphrasiert wird, muss durch einen Verweis auf die Quelle belegt werden!

► Leider existieren im deutschsprachigen Bereich viele verschiedene Zitationsstile. Bei Unklarheiten oder Besonderheiten für den eigenen Fachbereich wende dich an deine Dozentin oder deinen Dozenten.

Literatur: Beinke, C., Brinkschulte, M., Bunn, L., Thürmer, S., Die Seminararbeit, 3. Aufl., Konstanz 2016, S. 109 ff.

Den Text als PDF zum Download findet ihr hier (PDF, 299 kB).