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Pressemeldung

Nr. 51 / 2024

10. Juni 2024 : „Märtyrer – Heilige – Vorbilder des Glaubens“: Kirchengeschichtlicher Studientag an der Uni

Was haben die heilige Katharina, die Lübecker Märtyrer und Felix Nussbaum gemeinsam? Was bedeutet Heiligkeit, wer gilt als Märtyrer oder Märtyrerin, wer kann Vorbild im Glauben sein? Und welche Relevanz besitzt Religionsgeschichte für die Gegenwart? Diesen und weiteren Fragen gingen vor Kurzem an der Universität Osnabrück rund 70 Studierende der Evangelischen und der Katholischen Theologie im Rahmen eines gemeinsamen kirchenhistorischen Studientags nach. 

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Professur für Historische Theologie (Prof. Dr. Martin Jung) und der Juniorprofessur für Geschichte des Christentums (Prof. Dr. Steffie Schmidt, Laura-Marie Mork) am Institut für Evangelische Theologie sowie von der Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte (Prof. Dr. Martin Belz, Dr. Markus Zimmer) am Institut für Katholische Theologie.

Zum Einstieg in den Studientag beleuchteten Prof. Dr. Steffie Schmidt und Prof. Dr. Martin Belz das Thema „Heiligkeit“ aus der jeweiligen konfessionellen Perspektive in kurzen Impulsvorträgen. Im Anschluss erkundeten die Studierenden in verschiedenen Gruppen vier exemplarische Lernorte mit kulturgeschichtlicher Bedeutung in Osnabrück: das Diözesanmuseum und das Diözesanarchiv des Bistums Osnabrück sowie die Katharinenkirche und das Felix-Nussbaum-Haus. In einer Abschlussrunde tauschten sich die Teilnehmenden – größtenteils angehende Religionslehrerinnen und Religionslehrer – über ihre Eindrücke aus und entwickelten Ideen, wie das an den vier Stationen Gesehene und Gehörte aus kirchengeschichtsdidaktischer Perspektive im Schulunterricht Anwendung finden kann. Dr. Markus Zimmer, der die Abschlussrunde moderierte, freute sich über die vielversprechenden Ergebnisse: „Kirchengeschichtliches Lernen hat ein Potenzial, das im Religionsunterricht noch viel zu oft vernachlässigt wird.“

Die Idee zu diesem Studientag entstand bei einem ersten Vernetzungstreffen der Organisatorinnen und Organisatoren vor etwa einem Jahr. Das Ziel des Tages war zum einen, den Studierenden beider Theologien eine Ergänzung zum regulären Lehrangebot zu bieten, die speziell regionalgeschichtlich ausgerichtet und überkonfessionell relevant ist. „In und um Osnabrück gibt es so viele Orte zu entdecken, an denen Kirchengeschichte lebendig wird“, betonte der langjährige Kenner der lokalen Kirchengeschichte Prof. Dr. Martin Jung, der gemeinsam mit den Studierenden die Katharinenkirche erkundete. Zum anderen war es den Dozentinnen und Dozenten ein zentrales Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen den beiden theologischen Instituten auszuweiten und im Bereich der Kirchen- und Christentumsgeschichte in der Lehre verstärkt zu kooperieren.

„Dass es sowohl ein Institut für Katholische Theologie als auch eines für Evangelische Theologie gibt, zeichnet den Standort Osnabrück aus und hat großes Potenzial für gemeinsame Projekte“, betonte Laura-Marie Mork, die die Koordination des Studientags übernahm. Zudem sollte durch den Studientag die Zusammenarbeit und der Austausch mit einzelnen externen Bildungsträgern in Osnabrück intensiviert werden, zu denen die Archive, die Museen und die Kirchen zählen. „Ohne die tatkräftige Unterstützung der beteiligten Institutionen hätte die Veranstaltung in dieser Form nicht stattfinden können“, dankte Prof. Dr. Steffie Schmidt im Namen der Organisatorinnen und Organisatoren den institutionellen Kooperationspartnern, speziell Friederike-Andrea Dorner vom Diözesanmuseum, Kerstin Lübbers vom Museumsquartier und Dr. Georg Wilhelm vom Diözesanarchiv.

Die Studierenden zeigten sich von dem Studientag äußerst angetan: „Die Führungen an den verschiedenen Lernstationen waren didaktisch sehr gut durchdacht“, resümierte ein Teilnehmer. Und eine weitere Teilnehmerin ergänzte: „Besonders gut gefallen hat mir, dass in den Impulsvorträgen zu Beginn des Studientags die Perspektiven beider Theologien auf das Thema aufgezeigt wurden – gerade im Hinblick auf den geplanten Christlichen Religionsunterricht (CRU) in Niedersachsen ist das ein Gewinn für uns Studierende.“

Über das positive Feedback der Studierenden freuen sich die Dozentinnen und Dozenten: „Die große Resonanz des Tages bei den Studierenden zeigt den Erfolg unserer Idee“, wie Prof. Dr. Martin Belz bilanzierte. Über eine Fortsetzung des innovativen Lehrformats, die einige Teilnehmende im Anschluss an den Studientag anregten, werde bereits nachgedacht. Themen aus der Religions- und Kirchengeschichte, die Relevanz für die Gegenwart besitzen und Potenzial für den Schulunterricht entfalten können, gibt es jedenfalls genug.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Martin Belz, Universität Osnabrück
Institut für Katholische Theologie
martin.belz@uni-osnabrueck.de