Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 151 / 2016

28. Juni 2016 : Tagung am ZUK widmete sich der nachhaltigen Versorgung mit Wasser, Energie und Nahrung

Rund 100 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt und aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen haben vom 15. bis 16. Juni an dem internationalen wissenschaftlichen Forum „Understanding the Water-Energy-Food Nexus and its Implications for Governance“ am Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück teilgenommen. Gefördert wurde die Tagung unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl (Universität Osnabrück) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Die nachhaltige Sicherung der Versorgung mit Wasser, Energie und Nahrung einer wachsenden Weltbevölkerung in Zeiten des globalen Wandels ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Dies kann nur gelingen, wenn die Wechselwirkungen zwischen diesen Ressourcen berücksichtigt werden, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und um Synergien zu stärken, wie dies im Leitprinzip des Wasser-Energie-Nahrungs-Nexus gefordert wird. Unter der Federführung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit wurde im Jahre 2011 die erste internationale Nexuskonferenz in Bonn organisiert. Seither ist das Interesse an diesem Prinzip in Politik und Wissenschaft enorm gewachsen.    

»Eine typische Problemkonstellation, die sich aus einer mangelnden Koordination des Wasser-Energie-Nahrungsnexus ergibt, haben wir direkt vor unserer Haustür«, erklärt Pahl-Wostl vom Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück. Durch die Intensivlandwirtschaft und Massentierhaltung und der damit anfallenden Gülleproduktion wird die Grundwasserqualität beeinträchtigt. Der zu hohe Nitratgehalt ist ein Problem für die Trinkwasserversorgung.

Die Bemühungen der Trinkwasserversorger durch Maßnahmen in der Fläche und freiwillige Vereinbarungen mit der Landwirtschaft die Grundwasserqualität zu verbessern, wurden durch den Bioenergieboom teilweise zunichte gemacht. Die hohen Subventionen durch das erneuerbare Energiegesetz führten zu einer starken Ausweitung der Flächen für den Maisanbau für die Biogasproduktion und damit auch zu einer steigenden Belastung des Grundwassers und weiter steigenden Nitratkonzentrationen.

Darüber hinaus führte der Biogasboom zu einer massiven Erhöhung der Pachtpreise, die vor allem für kleinere landwirtschaftliche Betriebe existentielle Probleme darstellt. Die schlechte Qualität des Grundwassers ist nicht vereinbar mit den europäischen Regelungen für den Gewässerschutz. Daher wurde nach einigen Ermahnungen nun von Seiten der EU ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Der Ruf nach einer Verschärfung des Ordnungsrechts und einer besseren Kontrolle greift jedoch zu kurz, meint Pahl-Wostl. Deshalb gehe das Leitprinzip des Wasser-Energie-Nahrung-Nexus noch einen Schritt weiter: »Es geht um die Identifikation von Synergien und zusätzlichen Nutzen, die sich durch eine die Sektoren überschreitende Kooperation ergeben könnten – im Sinne eines integrierten Landschaftsmanagements.« Welche Planungs- und Koordinationsinstrumente dies unterstützen würden, ist eine der Forschungsfragen, die in Zukunft bearbeitet werden sollen.

Eine andere wichtige Forschungsthematik ist der Ausbau der Wasserkraft. Als erneuerbare Energiequelle ist dies Art der Stromerzeugung aus Gründen des Klimaschutzes höchst wünschenswert. Nur eine integrierte Betrachtung aus einer Nexusperspektive kann jedoch eine längerfristige Nachhaltigkeit sicherstellen, um negative Auswirkungen auf Flussökosysteme und soziale Konflikte zu vermeiden. Insgesamt hat das wissenschaftliche Forum eine nationale und internationale Vernetzung der an der Thematik des Wasser-Energie-Nahrungs-Nexus interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, die in gemeinsamen zukünftigen Forschungsaktivitäten weiter gestärkt werden soll.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl, Universität Osnabrück
Institut für Umweltsystemforschung
Barbarastraße 12, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 2536
cpahlwos@uni-osnabrueck.de