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Pressemeldung

Nr. 175 / 2017

15. September 2017 : Osnabrücker Kognitionswissenschaftler richten Herrenhäuser Konferenz aus - VolkswagenStiftung finanziert internationalen Expertenaustausch zur kognitiven Datenverarbeitung

Lange Zeit konnten Computer es nicht mit der Rechenleistung des menschlichen Gehirns aufnehmen. Zum einen fehlten die nötige Speicherkapazität und zum anderen die für komplexe Operationen benötigte Prozessorleistung. Durch konsequente Forschung im Bereich von algorithmischer Datenverarbeitung konnten mittlerweile auch bei der Künstlichen Intelligenz deutliche Fortschritte erzielt werden. Die Kognitionswissenschaftler der Universität Osnabrück haben nun von der VolkswagenStiftung den Zuschlag erhalten, eine internationale »Herrenhäuser Konferenz« zum Thema »Cognitive Computing: Merging Concepts and Hardware« auszurichten.

Über 200 hochkarätige Expertinnen und Experten, die auf diesem Gebiet der kognitiven Datenverarbeitung forschen, werden vom 18. bis 20. Dezember 2018 zum Erfahrungsaustausch in Hannover zusammenkommen. Dabei werden nicht nur die Chancen sondern auch die Risiken der kognitiven Datenverarbeitung diskutiert.

Cognitive Computing ist ein Ansatz der Computertechnologie, der versucht, Computertechnik wie ein menschliches Gehirn agieren zu lassen. Voraussetzung für diese Art der künstlichen Intelligenz ist, das System nicht im Vorfeld für alle eventuellen Problemlösungen zu programmieren, sondern das entsprechende Computersystem sukzessiv selbständig dazulernen zu lassen.

Cognitive Computing ist auch ein Ansatz, um die immensen Datenmengen, die durch »Big Data« entstehen, sinnvoll zu verarbeiten. »Cognitive Computing geht über die bloße Datenverarbeitung hinaus. Es entspricht der Schnittstelle zwischen uns Menschen und Maschinen und ist ein wesentlicher Bestandteil für völlig autonome Robotersysteme oder für die höhere kognitive Funktionalität«, erklärt der Osnabrücker Kognitionswissenschaftler Prof. Dr. Gordan Pipa.

Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen einer kognitiven Hardware-Infrastruktur erheblich sein werden. »Es ist daher für uns von größter Wichtigkeit, nicht nur die Chancen sondern auch die Transformationen von allen Seiten zu beleuchten«, so Pipa, der zusammen mit Prof. Dr. Daniel Brunner (Centre National de la Recherche Scientifique, Besançon/Frankreich) und Prof. Dr. Herbert Jaeger (Jacobs University, Bremen) sowie Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stuart Parkin (Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, Halle) die Fachtagung ausrichtet.

Zu den Risiken gehören etwa der mögliche Verlust von Arbeitsplätzen, die rechtlichen Konsequenzen, die sich aus den neuen Systemen wie selbstfahrenden Autos ergeben, bis hin zu den moralischen Implikationen automatisierter Waffensysteme. Die Diskussion soll in Hannover auch mit der Öffentlichkeit geführt werden.

»Wir freuen uns über die Zuwendung der VolkswagenStiftung, die diese internationale Herrenhäuser Konferenz ermöglicht. Sich in der Antragstellung auch gegenüber sehr viel größeren Forschungsinstitutionen durchzusetzen, ist ein erster Erfolg des "Strategiepaketes Forschung“ im Rahmen des Zukunftskonzeptes der Universität«, so Prof. Dr. Thomas Bals, Vizepräsident für Hochschulentwicklung und Strategie der Universität Osnabrück.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Gordon Pipa, Universität Osnabrück,
Institute of Cognitive Science,
Wachsbleiche 27, 49090 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2277,
E-Mail: gpipa@uni-osnabrueck.de