Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 161 / 2016

04. Juli 2016 : Netzwerke als Motor der Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre - Tagung in Berlin

Eine Tagung des Netzwerks »Quality Audit« führte jetzt in Berlin mehr als 120 Vertreterinnen und Vertreter von Universitäten, Hochschulorganisationen und dem Akkreditierungsrat zusammen. Zentrales Thema war die Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre mit Hilfe von Netzwerken. Als assoziierte Partnerin beteiligt sich die Universität Osnabrück an diesem Verbundprojekt mittelgroßer Universitäten.

Im Eröffnungsvortrag betrachtete Prof. Dr. Dr. h.c. Antonio Loprieno (ehemaliger Rektor der Universität Basel, Vorsitzender des österreichischen Wissenschaftsrats) das Thema vor dem Hintergrund des seit den 1990er Jahren zu beobachtenden Wandels des Selbstverständnisses der europäischen Universitäten: Aus Wertegemeinschaften haben sich Institutionen entwickelt, die in einem Wettbewerb miteinander konkurrieren. Als Alternative zu den daraus entstandenen »unternehmerischen« Universitäten sprach sich Loprieno für die »kritische« Universität aus. Sie solle eine eigene Stellung in einer sich vielfältig gestaltenden Universitätslandschaft anstreben, Qualitätsentwicklung als identitätsstiftend begreifen und ihr Forschungs- und Lehrangebot ständig überprüfen.  

Prof. Dr. Sascha Spoun (Präsident der Leuphana Universität Lüneburg) zog in seinem Vortrag eine Parallele zwischen einem guten Studium und dem organisationalen Lernprozess von Universitäten. So wie ein Studium nicht nur von der Notwendigkeit (»Was muss gelernt werden?«), sondern von den Möglichkeiten (»Was kann gelernt werden?«) her gedacht werden sollte, fordert er Hochschulen dazu auf, sich nicht mit den Mindeststandards der Programm- und Systemakkreditierung zufrieden zu geben, sondern einen selbstgesteuerten und ambitionierten Lernprozess anzustreben.  

In einem Interview erläuterten Prof. Dr. Joachim Härtling (Vizepräsident der Universität Osnabrück) und Prof. Dr. Markus Reihlen (Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg) die Idee des Netzwerks »Quality Audit« sowie die konkrete Zusammenarbeit. Mit Blick auf den Fortgang des Projekts kündigten sie an, dass in der kommenden Förderperiode die bereits entwickelten Lernformate »Beratung«, »Benchlearning« und »Audit« im Rahmen von »Lernzyklen« umgesetzt und weiterentwickelt werden sollen.  

Am Netzwerk »Quality Audit« sind die  Universitäten Kaiserslautern, Lüneburg, Potsdam und Saarbrücken als Verbundpartner und die Universitäten Osnabrück, Bamberg, Greifswald, Kassel als assoziierte Partner beteiligt. Das Projekt wird seit 2011 im Rahmen des »Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre (Qualitätspakt Lehre)« gefördert. Durch den erfolgreichen Nachfolgeantrag ist die Förderung nun bis 2020 gesichert.  

Ziel der Initiative ist die Weiterentwicklung von Qualitätsmanagementsystemen für Lehre und Studium an Universitäten durch das Modell eines netzwerkorientierten Quality-Audits. Im Projekt werden geeignete Verfahren für die gegenseitige Beratung der Hochschulen und den kollegialen Austausch beim Auf- und Ausbau von Qualitätsmanagementsystemen entwickelt und erprobt. Dabei soll sich das Quality Audit durch »critical friends« und Experten an den individuellen Beratungsbedarfen der jeweiligen Hochschule orientieren und die Qualitätsentwicklung vor die Qualitätskontrolle stellen.  

Weitere Informationen für die Medien:
Dr. Britta Scheideler, Universität Osnabrück,
Referentin für Studium und Lehre,
Dezernat für Hochschulentwicklungsplanung,
Neuer Graben 7-9, 49069 Osnabrück,
E-Mail: britta.scheideler@uni-osnabrueck.de