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Pressemeldung

Nr. 67 / 2016

06. April 2016 : „Kooperation im Tandem“ – Analyse der kooperativen Praxis in der Lehrerbildung im Zuge der GHR 300-Reform

Aktuell werden in vielen Bundesländern die Lehramtsstudiengänge reformiert, so auch in Niedersachsen. Hier wird mit der GHR 300-Reform ein besonders innovativer Weg eingeschlagen: Das Praxissemester in der Lehrerbildung soll durch eine enge Kooperation von Universität und Studienseminaren gestaltet werden. Ein Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Wischer, Dr. Nora Katenbrink und Natalie Fröhlich-Primus untersucht, inwiefern die Idee der Tandem-Lehre umgesetzt wird.

Zum Hintergrund: Bereits seit dem Wintersemester 2014/15 sind die Masterstudiengänge „Lehramt an Grundschulen“ und „Lehramt an Haupt- und Realschulen“ nicht mehr auf zwei, sondern auf vier Semester angelegt, sodass im Rahmen des Studiums nun 300 statt – wie bislang – 240 Leistungspunkte erworben werden. Ein zentrales Element dieser neu strukturierten Masterstudiengänge ist die sogenannte Praxisphase, in deren Verlauf die Studierenden ein 18-wöchiges Schulpraktikum absolvieren.  

Die Tandem-Lehre bezieht sich auf die konkrete Zusammenarbeit von der Universität (erste Phase der Lehrerbildung) und den Studienseminaren (zweite Phase der Lehrerbildung) in der Praxisphase des Lehramtsstudiums. Hierbei bilden die universitären Fachdidaktiker und Fachdidaktikerinnen sowie die   Seminarleiter und Seminarleiterinnen der Studienseminare ein sogenanntes Tandem. Dieses soll die Studierenden auf die Praxisphase vorbereiten, sie währenddessen begleiten und mit ihnen die Erfahrungen nachbereiten.  

Das Forschungsprojekt selbst ist in zwei Teilstudien gegliedert. In der ersten Studie wird untersucht, welche Strukturen, Maßnahmen und Aktivitäten an den sechs niedersächsischen Universitäten für die Tandem-Lehre etabliert wurden. Basis hierfür ist die Befragung von Experten und aller Tandem-Akteure. Die zweite Studie wendet sich der Kooperationspraxis zu, indem an zwei Universitäten Tandems gemeinsam zu ihren Konzepten, Vorgehensweisen und Erfahrungen befragt werden. In den Interviews soll in Erfahrung gebracht werden, wie die Tandems ihre Kooperation unter spezifischen Rahmenbedingungen ausgestalten, welchen Herausforderungen sie begegnen und wie sie diese überwinden.  

Gefördert wird das Projekt seit Februar 2016 in dem Programm „Pro*Niedersachsen“ vom Land Niedersachsen. »Derartige Untersuchungen sind unabdingbar, wenn wir erfahren wollen, wie das Konzept der Tandem-Lehre der GHR 300-Reform in der universitären Praxis konkret ausgestaltet werden«, betont Prof. Wischer. »Wir wollen grundsätzliche Erkenntnis über Lerngelegenheiten in der Lehrerbildung erlangen, die langfristig Lehrenden und Studierende zu Gute kommen können.«    

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Beate Wischer, Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaft, Fachgebiet Schulpädagogik
Heger-Tor-Wall 9, 49074 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4551
bwischer@uni-osnabrueck.de