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Pressemeldung

Nr. 139 / 2016

20. Juni 2016 : Kollektive Ruhezeiten in der Arbeitswelt 4.0: Vortrag von Eva M. Welskop-Deffaa

Im Rahmen der Ringvorlesung „Der wöchentliche Ruhetag – jüdisch, christlich, muslimisch“ lädt die ökumenische Forschungsstelle für Jüdisch-Christliche Studien zusammen mit dem Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück zu einem Abschlussvortrag ein. Am Dienstag, 21. Juni, wird sich um 18 Uhr Eva M. Welskop-Deffaa, Mitglied im Bundesvorstand der Dienstleistungsgesellschaft ver.di, mit dem Thema »Kollektive Ruhezeiten in der Arbeitswelt 4.0« beschäftigen.

Der Vortrag findet im Schloss-Hauptgebäude, Raum 212, statt.

Der arbeitsfreie Sonntag ist eine der ältesten sozialen Errungenschaften. »Der regelmäßige Ruhetag in Judentum, Christentum und Islam geht auf die alttestamentlichen Bestimmungen zum Sabbat zurück«, so der Bibelwissenschaftler Prof. Dr. Georg Steins vom Institut für Katholische Theologie. In der fächerübergreifenden Ringvorlesung befassen sich die drei Theologien der Universität Osnabrück unter der Federführung der Forschungsstelle für Christlich-jüdische Studien in diesem Semester mit der Bedeutung des wöchentlichen Ruhetages.

An diesem Abend steht ein brisantes Thema auf dem Programm der Vorlesung. Es geht um die gesamtgesellschaftliche Bedeutung eines gemeinsamen wöchentlichen Ruhetages. Mit dem Vortrag nimmt Welskop-Deffaa Stellung zum Streit um den Sonntagsschutz.

Vor zehn Jahren gründeten die Katholische Arbeitnehmerbewegung und die Gewerkschaft ver.di mit weiteren Partnern die »Allianz für den freien Sonntag«. Anlass war die schleichende Aushöhlung der Sonntagsruhe, die sich seit Mitte der 90er Jahre vor allem mit der Liberalisierung des Ladenschlusses vollzog. »Das Bündnis war erfolgreich«, wie Welskop-Deffaa feststellt.

In etlichen Ländergesetzen zum Ladenschluss konnten konkrete Anforderungen an die Genehmigung verkaufsoffener Sonntage durchgesetzt werden. »All das ist für das Bündnis kein Grund zum Ausruhen. Denn die durch die Digitalisierung angetriebene Veränderung der Arbeitswelt mit ihrer Entgrenzung von Arbeitsort und -zeit führt zu neuen Angriffen auf den arbeitsfreien Sonntag«, so die für den Sonntagsschutz engagierte Vertreterin der Gewerkschaft. Mit Blick auf die Zukunft brauche es »den Zusammenarbeit lebendiger Kirchen und starker Gewerkschaften, um mit dem arbeitsfreien Sonntag zugleich die menschenfreundliche Sabbat-Ökonomie der Fülle zu verteidigen, die sich einer beschleunigten Ökonomie der Bereicherung erfolgreich widersetzt.«  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Georg Steins, Universität Osnabrück
Institut für Katholische Theologie
Schlossstraße 4, 49076 Osnabrück
Telefon: +49 541 969 4203
georg.steins@t-online.de