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Pressemeldung

Nr. 163 / 2016

05. Juli 2016 : „Ko-Konstruktion literarischer Bildungsvorstellungen“: Literaturdidaktisches Projekt bis 2018 verlängert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das seit 2014 laufende Projekt „Ko-Konstruktion literarischer Bildungsvorstellungen“ an der Universität Osnabrück um ein weiteres Jahr verlängert. Die Leitung des Projekts übernimmt der Literaturdidaktiker Prof. Dr. Christian Dawidowski vom Institut für Germanistik. Die Fördersumme beläuft sich nunmehr auf insgesamt 340.000 Euro.

In den vergangenen zwei Jahren beschäftigte sich das Team um Dawidowski mit der Aufzeichnung und Auswertung zahlreicher Interviews und Videographien aus dem Betrieb gymnasialer Leistungskurse Deutsch. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler haben mittlerweile alle das Abitur in der Tasche. Die Auswertung wird allerdings noch ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen.

Die empirische Untersuchung geht der Frage nach, wie bei Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe II die Festigung von Vorstellungen und Wertverhalten über Literatur entsteht. Gefolgt wird dabei einem literaturdidaktischem und bildungssoziologischem Interesse sowie einem qualitativen Design. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Annahme, dass der schulische Unterricht im Fach Deutsch in Leistungs- und Schwerpunktkursen einen großen Einfluss auf das Zustandekommen solcher Werthaltungen über Literatur hat – beispielweise auf die von Schülerinnen und Schülern geteilte Überzeugung, Goethes „Faust“ sei ein wesentlicher Teil des Kernbestandes deutscher Literatur.

So bezieht sich das Projekt auf die Frage, wie Bildungsvorstellungen wechselseitig im Sinne von Bestätigung, Ablehnung oder Variation konstruiert werden. Hierbei wird von einer Ko-Konstruktion im Rahmen des Unterrichtshandelns als einer interaktionstheoretischen Maßgabe ausgegangen.  

Der Begriff Bildungsvorstellungen wird in diesem Kontext als Überzeugungen und Wertvorstellungen über literarische Bildung bei Schülerinnen und Schülern sowie bei Lehrinnen und Lehrern verstanden. „Literarische Bildung“ wird im Projekt als teilkollektives Deutungsmuster gesehen, das neben den Vermittlungsinstanzen von Familie sowie Peers, vor allem durch die sozialen Praktiken der Vermittlungsinstanz „Schule“ hervorgebracht wird. Dadurch wird eine kulturelle Teilhabe ermöglicht.

Da die Fragestellung von der Forschung bislang unbeachtet blieb, kann von einer großen Relevanz der Fragestellung ausgegangen werden. Sie beschäftigt sich mit der Gewährleistung kultureller Kontinuität und mit den Mechanismen, die diese ermöglicht.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Christian Dawidowski, Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4055
christian.dawidowski@uni-osnabrueck.de