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Pressemeldung

Nr. 235 / 2018

21. November 2018 : Experimentiert! Uni Osnabrück führt Weiterbildung für künftige Chemie-Lehrkräfte durch

Insa Peterson ist schlichtweg begeistert. Vor Kurzem nahm die Lehrerin von der Oberschule Nordkehdingen an der ersten Präsenzwoche an der Universität Osnabrück teil, um die Lehrbefugnis für das Fach Chemie für die Sekundarstufe I zu erwerben. In der ersten Woche waren 25 Kolleginnen und Kollegen aus den Gesamtschulen zu Gast an der Universität und in der letzten Woche 25 Lehrkräfte aus den Haupt-, Real- und Oberschulen. Das insgesamt über zwei Schuljahre laufende Programm der Chemiedidaktik unter Leitung von Prof. Dr. Marco Beeken will dem Mangel an Chemielehrkräften begegnen.

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© Universität Osnabrück / Elena Scholz

Engagiert bei der Sache zeigten sich die Lehrerinnen und Lehrer bei der Weiterbildung.

Es ist eine Art Teufelskreis, den Insa Peterson beschreibt: „Da wir in der Schule keine ausgebildeten Chemielehrerinnen und –lehrer haben, wird wenig Chemie unterrichtet. Und nach ihrem Schulabschluss interessieren sich die Absolventen nicht für das Fach und suchen infolgedessen gar nicht erst einen Beruf in der Chemie.“ Diesen seit langem bekannten Mangel an Chemielehrkräften beschreibt ihre Kollegin Olga Walter von der Geschwister-Scholl-Schule in Hildesheim noch drastischer: „Wir sind eine Hauptschule mit einem Migrationsanteil von 80 Prozent, 40 Prozent sind Geflüchtete, die in ihrem Leben noch nie Chemieunterricht hatten.“ Da helfe es nicht, aus Lehrbüchern vorzutragen, es müssten anschauliche Experimente im Vordergrund stehen, um grundlegendes Wissen zu vermitteln.

Hier setzt Prof. Beeken mit seinem Team aus Lehramtsmasterstudierenden und Doktoranden an. Die von ihm initiierte Fortbildungsmaßnahme soll niedersächsische Lehrerinnen und Lehrer der Naturwissenschaften befähigen, ihren Schülerinnen und Schülern anhand von Experimenten Chemie nahe zu bringen. „Viele haben Berührungsängste, was das Experimentieren angeht, dabei ist es aus didaktischer Sicht extrem wichtig“, erklärt der Chemiedidaktiker Prof. Beeken. Insgesamt vier Mal kommen die Lehrerinnen und Lehrer an die Uni Osnabrück. Hinzu kommen Online-Vorlesungen und 160 Unterrichtseinheiten. Am Ende steht eine Abschlussprüfung. Finanziert wird die Maßnahme vom niedersächsischen Kultusministerium, das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung fungiert als wichtiger Kooperationspartner.

Am Ende der ersten Präsenzphase zeigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert von dem Angebot: „Was wir hier lernen, ist schon toll“, erklärt Dirk Wissing, der Mathe, Physik und Technik an der Hauptschule Emlichheim unterrichtet. „Vor allem das Kennenlernen verschiedener Experimente, aber auch die Vorlesungen sind wirklich super. Ganz anders als normale Fortbildungen.“ Eine Erfahrung ist das Programm auch für den Masterstudierenden Stefan Seelhorst, der mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen für die didaktische Betreuung zuständig ist: „Irgendwie geht es ja schon in den Bereich Erwachsenenbildung, da liegt der Unterschied zu Schülerinnen und Schülern einfach in der großen Motivation. Denn alle, die hier mitmachen, wollen viel mitnehmen an praktischem Wissen für ihren Unterrichtsalltag.“

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Marco Beeken, Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Barbarastraße 7, 49076 Osnabrück
Tel. +49 541 969 3328
marco.beeken@uni-osnabrueck.de