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Pressemeldung

Nr. 266 / 2016

14. Dezember 2016 : Beuteakten auf der Spur - Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts Moskau

Christoph Penning, Doktorand der Germanistik an der Universität Osnabrück, erhält das begehrte Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Moskau. Er setzte sich gegen eine Vielzahl hochqualifizierter Bewerber durch und wird im März 2017 für einen Monat im »Sonderarchiv Moskau« des Russischen Staatlichen Militärarchivs (RGWA) recherchieren. Jährlich werden nur etwa drei bis fünf Stipendien dieser Art vergeben.

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© Foto / Privat

Christoph Penning, Doktorand der Germanistik an der Universität Osnabrück, erhält das begehrte Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Moskau.

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Christoph Penning, Doktorand der Germanistik an der Universität Osnabrück, erhält das begehrte Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Moskau.

Neben finanziellen Leistungen erhält Penning auch die Hilfe des Instituts bei der Recherche und  Organisation des Forschungsaufenthaltes. Im Moskauer Sonderarchiv befinden sich heute ca. 28.000 Beuteakten aus dem Zweiten Weltkrieg, die die Rote Armee 1945 beschlagnahmt hatte. Erst 1990 wurde bekannt, dass die Bestände den Krieg überdauert haben. Eine Vielzahl der Akten ist bis heute nicht wissenschaftlich bearbeitet worden.  

Penning ist seit April 2014 Doktorand bei apl. Prof. Dr. Dr. Rolf Düsterberg am Institut für Germanistik. Zuvor absolvierte er den Master of Education der Fächer Germanistik und Geschichte (mit Auszeichnung). Seit Oktober 2014 ist er zudem Promotionsstipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw).

Er schreibt eine literaturpolitische Dissertation über Leben, Wirken und Texte des Südtiroler Schriftstellers, Kriegsberichters, Drehbuchautors und Landwirts Anton Graf Bossi-Fedrigotti (1901-1990), der zeitlebens mehr als 60 selbstständige Publikationen veröffentlichte und dem NS-Staat als SA-Funktionär, Propaganda-Referent und auch als eifriger Wehrmachtsberichter im Auswärtigen Amt (V.A.A.) diente. Als sogenannter Vertreter des V.A.A. beim Armeeoberkommando 2 diente er in Frankreich, auf dem Balkan, in Afrika und Italien, vor allem aber mehr als zwei Jahre im Ostfeldzug in der Sowjetunion.  

Penning erhofft sich aus den teilweise unbearbeiteten Beständen in Moskau Erkenntnisse über Bossis Wirken beim Armeeoberkommando 2, bei der Abteilung Wehrmachtpropaganda im Oberkommando der Wehrmacht und als Propagandaoffizier in Italien. Außerdem interessieren ihn die  Auszeichnungen und seine Zusammenarbeit mit der SS und dem »Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS« (SD).  

Die Dissertation entsteht im Rahmen der »Biografischen Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie im Dritten Reich« bei Prof. Düsterberg. In dem deutschlandweit einzigen Projekt, das sich systematisch mit den »poetae laureatae tertii imperii« befasst, werden seit vielen Jahren Studierende aktiv in die Forschung über ca. 450 Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die zwischen 1933 und 1945 vom NS-Regime ausgezeichnet wurden, einbezogen.  

Aus den Studien sind bisher etwa 50 Publikationen entstanden, darunter zwei Dissertationen und zahlreiche Aufsätze in drei Sammelbänden (»Dichter für das Dritte Reich«). Der vierte Band erscheint 2017.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
apl. Prof. Dr. Dr. Rolf Düsterberg, Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4085
E-Mail: rduester@uni-osnabrueck.de