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Pressemeldung

Nr. 214 / 2018

05. November 2018 : 80. Jahrestag der 'Reichspogromnacht': Wanderausstellung an der Uni Osnabrück

Anlässlich des 80. Jahrestags des reichsweiten NS-Terrors im November 1938 und der sogenannten 'Reichspogromnacht' macht die Wanderausstellung »Alles brannte!« der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Berlin) und des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg ab dem 9. November in Osnabrück Station, und zwar im Foyer des neuen Bibliotheksgebäudes auf dem Westerberg. Sie wird gezeigt vom 9. November bis 20. Dezember von montags bis freitags von 9 bis 22 Uhr, sonnabends von 10 bis 18 Uhr.

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© Karl Ordelheide/ Medienzentrum Osnabrück

Auch die Osnabrücker Synagoge war Ziel der Pogrome im November 1938.

An verschiedenen Standorten in Deutschland und Russland, in Museen, Kulturinstituten und jüdischen Gemeinden, ist das Ausstellungsprojekt bereits präsentiert worden: Es versteht sich als grenzüberschreitender Beitrag zur gemeinsamen, deutsch-russischen Aufarbeitung der jüngsten Geschichte in Mitteleuropa.

Trotz räumlicher Distanz wiesen die preußischen Provinzen Hannover und Ostpreußen große Gemeinsamkeiten auf. Sie waren in etwa gleich groß, ähnelten sich in ökonomischer Hinsicht und Besiedlungsstruktur, hatten kulturell und historisch bedeutende Hauptstädte: Hannover und Königsberg. Und in beiden Provinzen gab es ein florierendes jüdisches Leben, das durch die nationalsozialistische Gewalt zerstört wurde. Die Ausstellung nimmt die Situation der jüdischen Bevölkerung in den Blick und verdeutlicht, dass die Entrechtung, Drangsalierung, Ermordung der Juden in der Provinz Hannover und mithin auch in Osnabrück ähnlichen Mustern folgten wie in Ostpreußen. Augenmerk gilt den Jahren vor 1933 ebenso wie der nationalsozialistischen Verfolgung bis zur Auslöschung der Gemeinden, und insbesondere der gewalthafte Umbruch der Novembertage 1938 wird dokumentiert und in seiner Bedeutung wahrnehmbar.

Als Veranstalter vor Ort haben sich in bewährter Kooperation die Universitätsbibliothek, die Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung am Historischen Seminar der Universität und die Volkshochschule der Stadt Osnabrück zusammengefunden, die gemeinschaftlich auch für das öffentliche Begleitprogramm zur Ausstellung mit Vorträgen, einem Workshop und einer Podiumsdiskussion verantwortlich zeichnen. Die Veranstaltungen stehen allen Interessierten offen und sind − auch dank der Unterstützung durch das Büro für Friedenskultur − eng verzahnt mit den kommunalen Gedenkveranstaltungen zum 9. November.

Zur Eröffnung am Abend des 8. November sprechen um 18 Uhr in der Bibliothek am Westerberg Dr. Ulrich Baumann, Kurator der Ausstellung und stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal, sowie Dr. Stefanie Fischer vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Dr. Fischers Vortrag stellt den Novemberpogrom − unter Berücksichtigung der lokalen Ereignisse in Osnabrück − in den Kontext der antisemitischen Gewaltausschreitungen im Herbst 1938. Ausgehend von der neueren Forschung, die den Holocaust als einen sozialen Prozess versteht, legt die Referentin dar, wie antisemitische Gewalt, Kooperation und stillschweigende Akzeptanz parallel zueinander existieren konnten.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück
Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung
Neuer Graben 19/21, Raum 03/222, 49074 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4912
crass@uni-osnabrueck.de