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Pressemeldung

Nr. 7 / 2014

14. Januar 2015 : Workshop: »Das deutsch besetzte Griechenland im Zweiten Weltkrieg und seine Gegenwart in Geschichtsschreibung, Literatur, Politik«

Am Freitag, 30. Januar, veranstalten die Universität Osnabrück und die University of Macedonia, Thessaloniki, einen Workshop unter dem Titel »Asymmetrien des Erinnerns. Das deutsch besetzte Griechenland im Zweiten Weltkrieg und seine Gegenwart in Geschichtsschreibung, Literatur, Politik«.

Der Workshop findet von 9 bis 18 Uhr in der Universitätsbibliothek Osnabrück, Alte Münze 16/Kamp, im Justus Möser Saal statt. Veranstalter ist die Arbeitsstelle Literarischer Transfer unter der Leitung von Prof. Dr. Chryssoula Kambas.

Im März 2014 hat erstmals ein Präsident der Bundesrepublik Deutschland für die von 1941 bis 1944 während der deutschen Besatzung Griechenlands begangenen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung vor Ort in Griechenland um Entschuldigung gebeten. Dieser große Schritt hat weit mehr Gewicht als die früheren diplomatischen Gesten. Aber es kommt auf ein öffentliches Geschichtsbewusstsein an. Dieses stellt sich nicht von allein ein. Erfordert ist Geschichtsarbeit - in Schule und Universität, in public history bis hin zur ‚schönen’ Literatur - in beiden Ländern.

Der Workshop ist als Initiative zu einer gemeinsamen Aufarbeitung der Vergangenheit zwischen dem Lehrbereich Ost- und Südosteuropäische Geschichte der University of Macedonia, Thessaloniki, und der Universität Osnabrück, Arbeitsstelle Literarischer Transfer, angelegt. Die Veranstalter Chryssoula Kambas und Stratos Dordanas verstehen sie als ein deutsch-griechisches Gespräch über die - auf unterschiedliche, sehr asymmetrische Weise – beschwiegene, zum Teil auch instrumentalisierte Vergangenheit. An beiden Universitäten hat je ein Seminar – in Osnabrück fächerübergreifend - zum Thema der Erinnerungskultur der Kriegsbesatzung in Griechenland gearbeitet.

Der Workshop stellt nun die Frage »wie Aufarbeiten?« nach mehr als 70 Jahren neu. Die eingeladenen Experten geben fassbare Übersichten, d.h. auch Einführungen, zu den Grundlagenbereichen: griechischer Widerstand; Ausmaß und Art des deutschen Vorgehens (»Sühnemaßnahmen«); Kollaboration; Bürgerkrieg; die Nachkriegsbeziehungen zwischen Griechenland und der BRD; Nachleben von Besatzung und Bürgerkrieg in der heutigen Krise, beispielsweise das Erstarken der »Goldenen Morgendämmerung« – eine Rückkehr zur Tradition der Kollaboration? - Abschließend liest Giorgos Lillis (Bielefeld) übersetzte Auszüge aus seinem Roman über den griechischen Bürgerkrieg »Die Spur im Schnee« (Athen 2011).

Referenten sind Prof. Dr. Stratos Dordanas (Thessaloniki), Dr. Vaios Kalogrias (Frankfurt/M.), Dr. Dimitrios Apostolopoulos (Athen), Dr. Gregor Kritidis (Hannover), Studierende der University of Macedonia, Geschichte, und des fächerübergreifenden Seminars »Da waren wir auch gewesen?« an der Universität Osnabrück. Das Tagungsprogramm ist einsehbar über die Homepage des Instituts für Germanistik: http://www.ifg.uni-osnabrueck.de

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Chryssoula Kambas, Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Sekretariat Manuela Arnell, Tel.: +49 541 969 4197
manuela.arnell@uni.osnabrueck.de