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Pressemeldung

Nr. 296 / 2011

12. August 2011 : Wenn der Jupiter den Saturn überholt - Uni Osnabrück: Philologe erstellt kommentierte Sammlung von Texten zur »Konjunktionsprognostik in der Frühen Neuzeit«

Prof. Dr. Stephan Heilen vom Institut für Romanistik/Latinistik der Universität Osnabrück erstellt eine kommentierte Sammlung der Prognosen zu den Planetenkonjunktionen der Jahre 1484 und 1504. Gefördert wird das Projekt mit 30.000 Euro vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK).

Was haben Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur gemeinsam? Sie alle kreisen, für das bloße Auge sichtbar, in derselben Richtung entlang derselben Bahn um die Erde, jedoch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. So sagt es zumindest das geozentrische Weltbild der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Doch was passiert, wenn ein Planet den anderen 'überholt'? Es kommt zu einer Konjunktion, einer vorübergehenden Verbindung, deren seltenster Fall, dass nämlich Jupiter den Saturn überholt, nur alle 20 Jahre stattfindet. In der Frühen Neuzeit glaubte man, von diesem seltenen astronomischen Ereignis historisch bedeutsame Folgen für die Menschen ableiten zu können. Mit diesem Thema beschäftigt sich Prof. Dr. Stephan Heilen vom Institut für Romanistik/Latinistik der Universität Osnabrück, indem er eine kommentierte Sammlung der Prognosen zu den Planetenkonjunktionen der Jahre 1484 und 1504 erstellt. Gefördert wird das Projekt mit 30.000 Euro vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK).

Die Annahme eines Zusammenspiels zwischen Planetenkonjunktion und deren Einfluss auf die Menschheit lässt sich auf eine Lehre aus dem Orient zurückführen. In der Frühen Neuzeit nahm man an, dass ein astrologisches Zusammen¬wirken der Planeten Jupiter und Saturn am Himmel die Weltreligionen und die Herrscherdynastien auf der Erde erschüttern könne. Viele Gelehrte der Renaissance haben sich mit dieser Annahme beschäftigt und ihre Voraussagen schriftlich dokumentiert. »Die erste europaweit Aufsehen erregende Konjunktionsprognose war die des Paul von Middelburg für das Jahr 1484. Von ihr wurden viele weitere angeregt. Für die nächstfolgende Saturn-Jupiter-Konjunktion von 1504 haben wir bereits mehr als ein Dutzend solcher Texte. In meiner Sammlung möchte ich die Prognosen zu diesen beiden Jahren herausgeben, kommentieren und vergleichend interpretieren«, so Heilen.

Heilen sieht zudem verschiedene Anschlussperspektiven des Projektes, zum Beispiel zum Interdisziplinären Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) der Universität. Bis Juni 2014 sollen die Ergebnisse vorliegen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Stephan Heilen, Universität Osnabrück
Institut für Romanistik / Latinistik
Neuer Graben 40, 49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4910
stheilen@uni-osnabrueck.de