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Pressemeldung

Nr. 249 / 2013

21. Oktober 2013 : Warum darf der Pfau so schön sein? Osnabrücker Universitätsrede

Die natürliche Auslese zwingt Lebewesen kompromisslos zur Anpassung an ihre Umwelt. Das ist der Kernsatz von Darwins »Überleben der Tauglichsten«. Weshalb gibt es aber dann so viel auffällige Schönheit in der lebendigen Natur? Auf Darwins Dilemma wird der renommierte Münchner Zoologe Prof. Dr. Josef Reichholf in der »Osnabrücker Universitätsrede« am Dienstag, 29. Oktober eingehen. Der öffentliche Vortrag mit dem Titel »Warum darf der Pfau so schön sein?« beginnt um 18 Uhr im Bohnenkamp-Haus des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück, Albrechtstraße 29. Der Eintritt ist frei.

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© Universität Osnabrück / Privat

Prof. Dr. Josef Reichholf hält die Osnabrücker Universitätsrede 2013 zum Thema »Warum darf der Pfau so schön sein? Prachtentfaltung contra Anpassung. Foto: privat

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Darwin bereitete die Prachtentfaltung größtes Unbehagen, auch nachdem er sie 1871 mit einer anderen Auslese, der sexuellen Selektion begründet hatte. Den Konflikt, der sich aus natürlicher und sexueller Selektion ergibt, »Schönheit contra Nützlichkeit«, konnte er nicht lösen. Denn Luxusbildungen widersprechen klar den Zwängen der Anpassung. Ist das Weibliche also stärker als die gesamte übrige Natur? Stellt die von den wählerischen Weibchen erzwungene Schönheit ein Handicap für die Männchen dar? Täuschen wir uns gar, weil wir als »schön« empfinden, was an sich nur »nützlich« ist? Der Vortrag bietet Antworten auf diese Fragen und stellt sie zur Diskussion.  

Prof. Dr. Josef Reichholf studierte Biologie, Chemie, Geografie und Tropenmedizin an der Universität München. Nach seiner Promotion in Zoologie ermöglichte ihm die Studienstiftung des Deutschen Volkes einen einjährigen Aufenthalt in Brasilien, wo er über die tropische Artenvielfalt forschte. Von 1974 bis 2010 war er an der Zoologischen Staatssammlung München und dort zuletzt Leiter der Hauptabteilung Wirbeltiere. Er lehrte an beiden Münchner Universitäten. Reichholf war Präsidiumsmitglied des WWF Deutschland. 2005 erhielt er die Treviranus-Medaille, die höchste Auszeichnung des Verbands deutscher Biologen, 2007 den Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für seine allgemeinverständlichen Beiträge zur Ökologie und Evolutionsbiologie.  

Reichholf ist Autor zahlreicher Bücher über Natur und Naturschutz, Ökologie, Evolution, Klima- und Umweltschutz. In einer Vielzahl von Vorträgen und Fernsehauftritten offenbart er seinen großen fachübergreifenden Wissensfundus. In seinen Augen lebt Wissenschaft vom kritischen Dialog. Sie muss sich ständig selbst überprüfen und beweisen und auch lange als unumstößlich geglaubte Thesen gegebenenfalls neu überdenken.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Karin Busch, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie, AG Mitochondriale Dynamik,
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück
Tel.: +49-(0)541 969-2868
E-Mail: karin.busch@biologie.uni-osnabrueck.de