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Pressemeldung

Nr. 79 / 2014

16. April 2014 : Vortrag: Nachhaltige landwirtschaftliche Produktionssysteme in Westsibirien

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt »SASCHA - Sustainable land management and adaptation strategies to climate change for the Western Siberian grain-belt« beschäftigt sich mit den wechselseitigen Effekten von Klima- und Landnutzungswandel in Westsibirien, Russland. Im Zentrum von insgesamt sieben Teilprojekten stehen dabei die agrarwissenschaftlichen Fragestellungen, die an der Hochschule und der Universität Osnabrück bearbeitet werden. Die Agrarwissenschaftlerin Insa Kühling wird darüber am Mittwoch, 23. April, um 18 Uhr berichten.

Der Vortrag findet statt im Institut für Geographie der Universität Osnabrück in der Seminarstraße 19, Raum 02/E04.

Im Übergangsbereich von Waldsteppe zur Vor-Taiga findet derzeit in den südlichen Bereichen Westsibiriens ausgedehnter Ackerbau statt, während im Norden überwiegend ungenutzte Moore und Wälder zu finden sind. Diese organischen Böden sind als wichtige Kohlenstoffsenken von globaler Bedeutung. Klimaprognosen gehen von zunehmender Trockenheit in den derzeitigen Anbaugebieten sowie einer Verlängerung der Vegetationsperiode insbesondere in den nördlichen Breiten aus. Eine durch den Klimawandel zu erwartende Nordwärtsverlagerung des Getreideanbaus in diese moorreiche Region hätte klimawirksame Treibhausgasfreisetzungen zur Folge. Im SASCHA-Projekt werden daher Strategien entwickelt, die durch eine nachhaltige Intensivierung der bereits bewirtschafteten Flächen die Expansion in Richtung Norden kompensieren können.

Die Agrarproduktion in Westsibirien ist gekennzeichnet durch erheblich größere Betriebseinheiten, andere Betriebsformen sowie geringere Intensität und Effizienz als in Europa. In der zentralen Schwarzerderegion sind unter kontinentalem Klima ganz eigene Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Mit Zusammenbruch der Sowjetunion ist in den 1990er Jahren auch die landwirtschaftliche Produktion in der Region Tjumen stark zurückgegangen. Seit Beginn der 2000er Jahre ist wieder eine steigende Agraraktivität zu verzeichnen.

Die Suche nach möglichst wassernutzungseffizienten Anbausystemen für Getreidekulturen steht im Mittelpunkt der Untersuchungen zur Pflanzenproduktion auf Betriebsebene. In Feldversuchen werden dafür die Potentiale von moderner und angepasster Technologie (Bodenbearbeitung, Saat, Düngung, Pflanzenschutz) gegenüber dem derzeit praktizierten Ackerbau ermittelt. Ziel dieser Experimente ist es, ein pflanzenbauliches Produktionssystem zu etablieren, das langfristig stabile Erträge auch unter sich ändernden Klimabedingungen gewährleistet. Auf der regionalen Skala soll so eine nachhaltige Intensivierung auf Ackerflächen ermöglicht werden, ohne die benachbarten natürlichen Ökosysteme in ihren Funktionen zu beeinträchtigen.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Gabriele Broll, Universität Osnabrück
Leiterin Institut für Geographie
Seminarstraße 19, 49074 Osnabrück
Tel.:  +49 541 969 4073
gabriele.broll@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Heinz-Christian Fründ, Hochschule Osnabrück
Fakultät A & L,
Oldenburger Landstraße 24, 49076 Osnabrück
Tel.:  +49 541 969 5052
H-C.Fruend@hs-osnabrueck.de