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Pressemeldung

Nr. 196 / 2011

24. Mai 2011 : Von einem anderen Italien - Uni Osnabrück lädt ein zu Lesung ins Steinwerk Ledenhof

Der italienische Verlag Einaudi steht in der Zeit des Faschismus und der ersten Nachkriegsjahre für ein weltoffenes, ein tolerantes Italien. Die Autorin Maike Albath hat sich mit diesem Wirken in ihrem Buch »Der Geist von Turin« auseinandergesetzt. In einer Lesung und einem anschließenden Gespräch am Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr im Renaissancesaal des Steinwerks Ledenhof, Am Ledenhof 3-5, wird die Autorin ihr Buch vorstellen.

Der italienische Verlag Einaudi steht in der Zeit des Faschismus und der ersten Nachkriegsjahre für ein weltoffenes, ein tolerantes Italien. Die Autorin Maike Albath hat sich mit diesem Wirken in ihrem Buch »Der Geist von Turin« auseinandergesetzt. In einer Lesung und einem anschließenden Gespräch am Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr im Renaissancesaal des Steinwerks Ledenhof, Am Ledenhof 3-5, wird die Autorin ihr Buch vorstellen. Das Institut für Romanistik/Latinistik der Universität Osnabrück lädt mit dem Istituto italiano di cultura Wolfsburg und dem Literaturbüro Westniedersachsen zu der Veranstaltung ein. Karten: 6 Euro; ermäßigt: 4 Euro, Reservierungen unter Tel. (0541) 202 79 08 oder E-Mail: litos-info@gmx.de

2011 begeht Italien mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen den 150. Geburtstag des italienischen Nationalstaates, der 1861 in Turin, der ersten Hauptstadt des Landes, proklamiert worden ist. In ihrem Buch »Der Geist von Turin. Pavese, Ginzburg, Einaudi und die Wiedergeburt Italiens nach 1943« (2010) schlägt die Italianistin und Literaturkritikerin Maike Albath ein anderes Kapitel der italienischen Geschichte und Kulturgeschichte auf, das ebenfalls eng mit der Stadt Turin verbunden ist. Im Mittelpunkt ihres Buches steht der legendäre Verlag Einaudi, der 1933 während des Faschismus von einer Gruppe junger engagierter Intellektueller um Giulio Einaudi in Turin gegründet worden ist und der in den ersten Nachkriegsjahrzehnten mit seinem literarischen und wissenschaftlichen Programm das intellektuelle Klima Italiens entscheidend prägen sollte. Vom Augenblick seiner Gründung an stellte Einaudi, zu dessen Mitarbeitern und Autoren herausragende Intellektuelle und Schriftsteller wie Leone und Natalia Ginzburg, Cesare Pavese und Italo Calvino gehören, einen »Gegendiskurs zur herrschenden Macht« dar.

Mit ihren Porträts dieser Protagonisten und Interviews mit Zeitzeugen gelingt es der Autorin nicht nur, das besondere Profil des Verlags und seiner Mitarbeiter zu zeichnen; sie lässt auch jenen besonderen »Geist von Turin« lebendig werden, der mit seiner einzigartigen Mischung unterschiedlichster Milieus, der Verbindung von großbürgerlicher und jüdischer Kultur, von Arbeiterbewegung und liberaler Verpflichtung auf die demokratischen Ideen des Risorgimento, jenes intellektuelle Klima hat entstehen lassen, in dem der Widerstand gegen ein totalitäres Regime und die intellektuelle wie künstlerische Arbeit für eine demokratische Gesellschaft gedeihen konnten. Seit den 1980er Jahren gehört auch der Verlag Einaudi zum Verlagsimperium Silvio Berlusconis. Mit ihrem Buch beschwört Maike Albath nicht nur eine vergangene Blütezeit der italienischen Kultur im 20. Jahrhundert herauf, sondern sie regt auch zur Diskussion über die Zustände im heutigen Italien an.

Maike Albath, die mehrere Jahre in Turin gelebt hat, hat mit einer Arbeit über Andrea Zanzotto, einen der bedeutendsten italienischen Lyriker der Gegenwart, promoviert. Sie lebt heute in Berlin und ist als Literaturkritikerin unter anderem für den Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur sowie für die Süddeutsche Zeitung, den Tagesspiegel und die Neue Zürcher Zeitung tätig. 2002 ist sie mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet worden.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Andrea Grewe, Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4477, Fax +49 541 969 4495
andrea.grewe@uni-osnabrueck.de