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Pressemeldung

Nr. 172 / 2013

04. Juli 2013 : Umweltpolitik in Brüssel

Während der Exkursion nach Brüssel vom 17. bis 21. Juni hatten die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in zehn Treffen mit Repräsentanten der EU-Organe und von Wirtschafts- und Umweltinteressen, mehr über die Europäische Umwelt- und Klimapolitik zu erfahren. Auf der Tagesordnung standen neben Beamten der EU Kommission, des Rates sowie des Landes NRW und Angehörigen des EU Parlaments auch die EU-Vertretung von Volkswagen und des World Wide Fund for Nature.

Die Exkursion nach Brüssel ist feste Tradition im Bachelor-Studiengang Europäische Studien des Fachbereichs Sozialwissenschaften und seit einigen Jahren Bestandteil des zweisemestrigen Moduls "Policy-Making in der EU". Das durch Prof. Dr. Andrea Lenschow, Direktorin des Jean Monnet Centres of Excellence in European Studies, und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Sara Becker organisierte Programm bot den 25 Studierenden die Möglichkeit, die im Seminar erlernten Inhalte durch qualifiziertes Fachwissen der im Policy-Prozess involvierten Akteure zu erweitern.

Freundlich empfangen wurde der Kurs unter anderem vom Präsidenten des Europäischen Parlamentes a.D. Dr. Hans-Gert Pöttering und seiner parlamentarischen Referentin Victoria Nguyen. Hier wurde vor allem der generelle Arbeitsablauf des EP diskutiert. Des Weiteren nahm sich Herr Matthias Groote MdEP Zeit für die Studierenden. Als Vorsitzender des parlamentarischen Umweltausschusses musst er viele fachliche Fragen zum Thema Emissionshandel beantworten. Auch kamen Fragen zur Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Ländern und den einzelnen Fraktionen auf. Ebenfalls hinter die Kulissen gucken und Einblicke in die schwierigen Aushandlungsprozesse zwischen Mitgliedstaaten, zwischen Generaldirektionen der EU-Kommission und zwischen den Organen der EU erlangen, konnte die Gruppe in ihren Gesprächen mit dem Referatsleiter für Klimapolitik im Generalsekretariat des Rates, Wolfgang Ploch, und dem Leiter für Politische Koordination in der Generaldirektion Klima der Kommission, Peter Zapfel.

Als Interessenvertreter aus der Wirtschaft stand Christof-Sebastian Klitz, Büroleiter des Volkswagenkonzerns in Brüssel, Rede und Antwort. Hier wurden vor allem die Vor- und Nachteile der von der EU vorgeschriebenen strengeren CO2-Grenzwerte für Neuwagen thematisiert. Einen starken Kontrast bildete am selbigen Tag der Besuch bei der Nicht-Regierungsorganisation World Wide Fund for Nature (WWF); der Fachreferent für Wasser Sergiy Moroz nahm sich Zeit für die Gruppe; auch kritischen Fragen über das Engagement großer Firmen bei seiner Organisation wich er nicht aus. Im Fokus standen jedoch die Wasserrahmenrichtlinie der EU und deren Implementierungsprozess. Einen weiteren bekennenden "Lobbyisten" trafen die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Leiter der Landesvertretung Rainer Steffens konnte neben Detailfragen zu Themen aus Umwelt, Energie und Klimapolitik ebenfalls Einblicke in die schwierige interne Positionsbestimmung der deutschen Regierungsvertreter und in die Zusammenarbeit der einzelnen Bundesländer in Brüssel geben. Der prüfende Blick der Studierenden auf den Politikbetrieb in der EU-Hauptstadt wurde auf einer lobbykritischen Stadttour durch das Europaviertel noch gestärkt, die Führung zeigte die Verflechtungen zwischen Politik und großen Wirtschaftsunternehmen auf.

Während der Termine in Brüssel bot sich neben der Möglichkeit für inhaltliche Fragen die Gelegenheit sich über Berufsperspektiven zu informieren. Fragen zu Praktikums- und Berufseinstiegsmöglichkeiten wurden von den Referierenden bereitwillig beantwortet. Das traditionelle Alumnitreffen bot eine weitere Chance mit Absolventinnen und Absolventen der Europäischen Studien ins Gespräch zu kommen und über Karriereaussichten zu sprechen. Besonders bei Jonathan Küster, parlamentarischer Assistent von Rebecca Harms und ebenfalls ehemaliger Student aus Osnabrück, wurde dies intensiv genutzt. Auch Fragen zur anstehenden Europawahl und dem anstehenden Wahlkampf beantwortete er den interessierten Studierenden.

Finanziell profitierte die Exkursion von großzügigen Zuschüssen des Fachbereichs Sozialwissenschaften, der Universitätsgesellschaft sowie des Wahlkreisbüros von Dr. Pöttering. Andrea Lenschow resümiert: "Dank dieser Unterstützung und der wieder großen Bereitschaft unserer Gesprächsteilnehmer, sich den Fragen unserer Gruppe zu stellen und aufschlussreiche Einblicke in das politische Geschehen in Brüssel zu gewähren, wurde diese Studienreise zu einem großen Erfolg und wird den Studierenden sicherlich auch im weiteren Verlauf ihrer universitären und beruflichen Laufbahn in Erinnerung bleiben."

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andrea Lenschow
Universität Osnabrück
Jean Monnet Centre of Excellence in European Studies
Fachbereich Sozialwissenschaften
Seminarstraße 20
49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4632
andrea.lenschow@uni-osnabrueck.de