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Pressemeldung

Nr. 101 / 2014

13. Mai 2014 : »Tschernobyl-Deutschland-Fukushima«: Uni lädt zu Vortrag mit dem Präsidenten der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz e.V.

Am Mittwoch, 21. Mai, ist der Physiker und Präsident der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz e. V., Dr. Sebastian Pflugbeil, zu Gast an der Universität Osnabrück. Er spricht ab 18.15 Uhr im Universitätsgebäude an der Seminarstraße 20, Raum 15/130, zum Thema »Tschernobyl-Deutschland-Fukushima«. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

Dr. Pflugbeil, der im März dieses Jahres Japan besuchte, konnte sich bei seinem Aufenthalt selbst ein Bild von den Auswirkungen des Atomunfalls von Fukushima machen. In seinem Vortrag wird er versuchen, aus den Erfahrungen, die nach dem Atomunfall von Tschernobyl 1986 in Deutschland und Westeuropa gesammelt wurden, Rückschlüsse auf mögliche Auswirkungen der Atomkatastrophe von Fukushima zu ziehen. Im Vordergrund stehen hierbei sowohl Aspekte der medizinischen und sozialen Folgen der Katastrophen als auch der politische Hintergrund des bis heute andauernden wissenschaftlichen Streits über die Nutzung von Atomkraft.

Dr. Sebastian Pflugbeil studierte Physik an der Universität Greifswald und war danach Mitarbeiter am Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR. Seine Dissertation zur biomedizinischen Grundlagenforschung wurde 1983 abgeschlossen. Aus politischen Gründen wurde jedoch die Verteidigung verhindert. Anerkannt wurde sie erst 1990 nach dem Zusammenbruch der DDR. Nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 arbeitete er im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR an einer Studie über Probleme der Energiepolitik in der DDR mit. 1989 war er Mitbegründer des Neuen Forums (NF) und 1990 Minister ohne Geschäftsbereich der DDR. In dieser Funktion hatte er Zugang zu den streng geheimen Berichten über die Sicherheitsmängel der Kernkraftwerke in der DDR und sorgte dafür, dass sie bekannt wurden. Noch 1990 wurden alle Kernkraftwerke geschlossen und die Bauvorhaben aufgegeben. Von 1990 bis 1994 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und ist seit 1999 Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e. V.

Dr. Pflugbeil ist einer der wenigen Wissenschaftler, die das Innere des Sarkophags von Tschernobyl inspiziert haben. Nach der Dreifachkatastrophe in Fukushima besuchte er in sechs mehrwöchigen Forschungsaufenthalten Japan, wo er sich selbst ein Bild von den Auswirkungen des Atomunfalls machen konnte.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Apl. Prof. Dr. Carmen Schmidt, Universität Osnabrück
Fachbereich Sozialwissenschaften
Seminarstraße 33, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4623
carmschm@uni-osnabrueck.de