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Pressemeldung

Nr. 69 / 2014

02. April 2014 : Studierende der Universität Osnabrück üben sich als Kinderbuchautoren

Freudig halten die Studierenden ihre selbstverfassten Kinderbücher in die Kamera. »Darauf dürfen sie wirklich stolz sein«, so Dr. Ekkehard Ossowski vom Institut für Erziehungswissenschaften. Im Rahmen der Veranstaltung »Pädagogische Dimensionen von Kinder- und Jugendliteratur« an der Universität Osnabrück hatten insgesamt ca. 80 Studierende aus zwei Wintersemestern die Möglichkeit, selbst als Kinderbuchautoren tätig zu sein.

© Universität Osnabrück / Elena Scholz

Ziel des Seminars war es, dass die Studierenden sowohl die wissenschaftlichen Grundlagen der Kinder- und Jugendliteratur als auch die pädagogischen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Kinder- und Jugendliteratur insbesondere im schulischen Kontext erarbeiten. Nach einem einführenden theoretischen Teil des Seminars griffen viele der Studierenden dann selbst zur Feder. Doch dies ging längst nicht so schnell, wie sie es sich zu Anfang vorgestellt hatten: »Ich dachte, dass mache ich so nebenbei, während ich vielleicht Fernsehen schaue, doch da habe ich mich stark getäuscht«, sagt die Studentin Annkathrin Gößling. Im Durchschnitt dauerte das Schreiben der Bücher länger wie das einer Hausarbeit.

Dr. Ekkehard Ossowski war es besonders wichtig, die Studierenden auf den Einsatz von Kinderliteratur an ihrem künftigen Arbeitsplatz in der Schule vorzubereiten. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass Bücher durchaus pädagogische Wirkungen erzielen können, auch wenn diese Wirkungen eher indirekter Natur sind »Durch geeignete Literatur sollen die Lehrkräfte den Kindern einen Denkanreiz bieten«, so der Erziehungswissenschaftler. Mit den Kinderbüchern sollten vor allem  pädagogische Intentionen literarisch verfolgt und beispielsweise Kinderbücher zu den Themen wie Freundschaft, Einsamkeit, Naturschutz, Familie, Tiere oder Migration verfasst werden. Bei der Auswahl der eigenen Buchideen sollten sich die Studierenden an diesen Bereichen orientieren. So sind ganz unterschiedliche Sach-, Bilderbücher oder Romane entstanden mit Titeln wie »Pfui Spinne« oder »Hopps Reise«, ein naturwissenschaftliches Kinderbuch, in dem es um die Entstehung von Wolken und Regen geht.

»Letztlich kann man Kindern jedes Thema vermitteln, man muss nur wissen wie«, sagt Ossowski. Auch Aspekte wie Tod und Trauer sind für Kinder wichtig. Für die Studentin Janine Rathmann war dies eine Herzensangelegenheit: »Ich habe selbst zwei Kinder und als mein Vater vor kurzem verstarb, war es schwierig, den Kindern dies zu erklären. In einem Kinderbuch stirbt meistens eine alte Person und nicht jemand der mitten im Leben steht. Deshalb habe ich das Buch „Wenn es Herbst im Herzen wird“ geschrieben, was sich mit eben mit diesem Thema befasst«. Auch der Holocaust wird in einem der Kinderbücher behandelt. »Es ist zwar ein schwieriges Thema, doch durch den regionalen Bezug fällt es den Kindern einfacher, selbst ein solch bewegendes Thema zu verstehen und anzugehen«, so Johanna Schoolmann, die das Buch »Holocaust in Osnabrück« verfasste.

Beim Schreiben der Bücher war es dann besonders wichtig, sich in die Kinder hineinzuversetzen. Die Bücher müssen zwar kindgerecht sein, dennoch darf es nicht zu einfach klingen, denn Kinder wollen ernst genommen werden. »Es ist nicht mehr zeitgemäß und zudem unwirksam, den moralischen Zeigefinger zu heben. Literatur hat heute eine andere Aufgabe«, so Dr. Ossowski. »Es gibt eine neue Form der emotionalen und sozialen Erziehung, und diese muss gefördert werden.«

Für ihre Erstlingswerke erhielten die Studierenden viel Zuspruch. »Eine Mutter  hat mich sogar gefragt, ob ich nicht noch weitere Geschichten schreiben könnte, da ihre Kinder ganz gespannt sind, was Lia und ihr Pony noch so alles erleben«, sagt Annkathrin Gößling, die das Buch »Lias erste Reitstunde« schrieb. »Die Bücher der Studierenden weisen ein hohes Maß an Professionalität auf«, lobt Dr. Ekkehard Ossowski die Studierenden. Die Titel sowie viele der Illustrationen, die die Studierenden selbst gestaltet haben, sind sehr ansprechend. Dadurch gibt es einen hohen Aufforderungscharakter, einmal in das Buch hinein zu schauen. Insgesamt sind 35 farbenfrohe Kinderbücher entstanden, bei denen selbst Erwachsene Lust bekommen sie zu lesen. Dr. Ossowski plant eine Ausstellung der Bücher, sowie eine Weiterführung des Projektes.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Ekkehard Ossowski, Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaften
Heger-Tor-Wall 9, 4974 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4550
eossowsk@uni-osnabrueck.de