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Pressemeldung

Nr. 227 / 2014

04. November 2014 : Studierende der Universität Osnabrück arbeiteten am Untertitel einer kanarischen Dokumentation

»Die Untertitel sind hier aber nicht gelungen!«: Der ein oder andere von uns hat sich das schon mal sagen hören. Doch welche Arbeit steckt hinter diesen Untertiteln? Der Beantwortung dieser Frage konnten Studierende der Universität Osnabrück durch praktisches Arbeiten auf den Grund gehen. Im Rahmen des 29. Unabhängigen FilmFests Osnabrück schrieben sie die Untertitel für den Dokumentarfilm »Die versteinerten Meere«.

Die Dozenten der Romanistik Elisa Orta Galindo, David Santiago Escribano del Moral, Susanne Dölle und Prof. Dr. Trudel Meisenburg betreuten das Projekt. Während einer Exkursion auf die Kanarischen Inseln im Jahr 2012 hatten die mitfahrenden Studierenden die Gelegenheit, den Dokumentarfilm »Los mares petrificados« von Regisseur Miguel G. Morales und Drehbuchautor Leoncio González zu sehen. Die 48-minütige Doku befasst sich mit dem kanarischen Dichter Domingo López Torres, dessen letzte Jahre auf diese Weise festgehalten wurden. Die Studienreise leitete die Untertitelung des Films ein.

»Im Wintersemester 2013/14 wurden verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der Studienordnung angeboten, in denen aus verschiedenen Sichtweisen erst übersetzt wurde (kulturwissenschaftliche, sprachwissenschaftliche und sprachpraktische Sicht)«, so Dana Heuving, eine der Projektteilnehmerinnen. Dazu kam eine Übersetzungswerkstatt, in der die Studierenden mit Hilfe der Dozenten die geeignetste Übersetzung des Skripts herausfilterten. Ein Kriterium war, dass nur eine bestimmte Anzahl an Wörtern in einem Untertitel zu sehen sein darf.

Die Übersetzungswerkstatt bot sich nicht nur für die Übersetzungsarbeit an, sondern schaffte auch Raum für Diskussionen, bei denen Anregungen und Vorschläge gemacht werden konnten. Eine Übersetzung lässt sich nicht so einfach schreiben. Für einige Vokabeln stehen unterschiedliche Übersetzungen zur Verfügung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten beispielsweise darüber, ob für das spanische Wort »extraño« im Deutschen »komisch«, »seltsam« oder doch lieber »eigenartig« verwendet werden sollte und was genau diese Wörter im Einzelnen ausdrücken.

Unterstützung bekamen die Studierenden von der Untertitlerin Silke Nagel aus Berlin. Nagel hielt einen Vortrag über das Untertiteln und stellte den Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern ein Programm (EZTitles) vor, mit dessen Hilfe die Untertitel in die einzelnen Szenen integriert werden konnten. Die Arbeit war sehr zeitaufwändig und wurde während des gesamten Wintersemesters 2013/14 fortgesetzt. »Trotz des Zeitaufwandes würde ich so ein Projekt noch einmal machen. Wir konnten auf diese Weise unsere Spanischkenntnisse im praktischen Sinne intensiv umsetzen«, so Isabelle Bode. Jede Gruppenarbeit führt natürlich auch zu Meinungsverschiedenheiten, doch wenn man am Ende auf einen gemeinsamen Nenner kommt und den »eigenen Namen im Abspann liest, ist man doch schon sehr stolz«, berichtet Linda ter Schmitten.

Dank der Mitarbeit an einem solchen Projekt, bekommt man einen genauen Einblick hinter die Kulissen der Untertitelung. Der Arbeitsaufwand kann hautnah miterlebt werden. Dana Heuving betont, dass vor allem das praktische Wissen, das bisher im Studium erworben wurde, von Vorteil ist.  »Diese Arbeit erfordert Kenntnisse aus allen Bereichen einer Sprache«, so Heuving. Projekte dieser Art erfordern einen hohen Zeitaufwand, ein großes Talent für Koordination und Affinität zu einer Fremdsprache. Die praxisorientierte Arbeit, die ein solches Projekt mit sich bringt, ist eine tolle Abwechslung, und die Studierenden machen wertvolle Erfahrungen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Elisa Orta Galindo, Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4060
eortagal@uni-osnabrueck.de