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Pressemeldung

Nr. 155 / 2015

18. Juni 2015 : »Spielst du noch oder post du schon?«: Studierende befassten sich mit dem Problem sexualisierender Darstellungsweisen von Kindern in den Medien

Studierende des Fachgebietes Textiles Gestalten der Universität Osnabrück setzten sich im Sommersemester 2015 auf eigenem Wunsch mit dem Gefahrenpotential von sexualisierenden Darstellungsweisen von Kleinkindern und minderjährigen Kindern in den Medien auseinander. Am Mittwoch, 24. Juni, präsentieren die Textilstudentinnen nun von 14 bis 18 Uhr im Universitätsgebäude an der Seminarstraße 33-34 einer breiten Öffentlichkeit ihre Auseinandersetzungen mit dem heiklen Thema, das leider viel zu wenig von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

Didaktisch-methodischer Ankerpunkt im Seminar »Ästhetische Forschung im Textilunterricht« war das von der Paderborner Kunsthistorikerin Hella Kämpf-Jansen entwickelte Konzept der Ästhetischen Forschung. Dieses offene Konzept bietet den Lernenden unterschiedliche methodische Zugänge zum Lernstoff, sei es wissenschaftlich, vorwissenschaftlich, archivalisch oder künstlerisch-gestalterisch. Eine weitere Voraussetzung, damit das Konzept erfolgreich umgesetzt werden kann, ist, dass die Lernenden selber entscheiden, mit welchem Thema sie sich mit welchem methodischen Zugriff auseinandersetzen wollen.

Im Seminar fiel die Wahl der Studierenden auf die Tatsache der Darstellung von Minderjährigen in unnatürlich geschlechtsbetonten Körperhaltungen und erotisierender Kleidung in den Medien. »Die Medien und die Werbung sind voll von sogenannten Posen-Angeboten dieser Altersgruppen, in denen diese in aufreizender Weise unbekleidet, nur spärlich gekleidet oder in stark erotisierender Kleidung auf Fotos posen bzw. für Produkte werben«, erklärt die Textilwissenschaftlerin Prof. Dr. Bärbel Schmidt.

Die Grenzen zur pornografischen Darstellung sind oft kaum erkennbar. In Deutschland sind zumindest für den Bereich der Online-Medien mit dem Inkrafttreten des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages von 2003 Angebote, die Kinder oder Jugendliche in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung zeigen, unzulässig. Umso mehr erstaunt es, dass immer noch zahlreiche fragwürdige Posing-Angebote von Kindern frei abrufbar sind.

Ein Ziel im Seminar war es, ein Bewusstsein bei Konsumenten und Konsumentinnen von Modeartikeln, Kraftfahrzeugen sowie bei Nutzern und Nutzerinnen des Internets zu schaffen, welches Gefahrenpotential von derartigen auch in der Werbung eingesetzten Abbildungen ausgeht. Darüber hinaus wollen die Studierenden mit ihrer Aufklärungsaktion dazu beitragen, dass Abbildungen dieser Art nicht mehr medial verbreitet werden dürfen, auch nicht in der Mode- und Autowerbung. In den verschiedenen Räumen des Fachgebietes Textiles Gestalten können Interessierte sich selber einen Eindruck davon verschaffen, wie prekär die Problematik trotz der gesetzlichen Regelungen noch immer ist. Die Studierenden stehen als Ansprechpartnerinnen und Expertinnen während der Präsentationszeit zur Verfügung.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Bärbel Schmidt, Universität Osnabrück
Fachgebiet Textiles Gestalten
Seminarstraße 33–34, 49074 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4217
baerbel.schmidt@uni-osnabrueck.de