Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 275 / 2012

07. November 2012 : Sicherheit durch Milizen? - Neues DFG-Projekt »Security Governance durch Milizen«

Mit Beginn des Wintersemesters 2012/13 hat das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt »Security Governance durch Milizen« seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt ist am Zentrum für Demokratie- und Friedensforschung (Fachbereich Sozialwissenschaften) der Universität Osnabrück angesiedelt und steht unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Schneckener.

Mit Beginn des Wintersemesters 2012/13 hat das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt »Security Governance durch Milizen« seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt ist am Zentrum für Demokratie- und Friedensforschung (Fachbereich Sozialwissenschaften) der Universität Osnabrück angesiedelt und steht unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Schneckener.

»In den kommenden drei Jahren werden wir die Rolle von Milizen, also nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen, bei der Schaffung von Sicherheit in von Gewaltkonflikten geprägten Ländern vergleichend untersuchen«, erläutert Projektleiter Prof. Schneckener. Die beiden Projektmitarbeiter Sandra Wienand und Christoph König werden dazu ausgewählte Fälle in den Regionen Naher Osten/Nordafrika und Lateinamerika untersuchen und entsprechende Forschungsreisen unternehmen, um vor Ort zu recherchieren und Interviews zu führen.

Die zentrale Fragestellung des Projekts lautet: Welche Beiträge leisten Milizen zur Herstellung von Sicherheit (oder Unsicherheit) in einer Gesellschaft? Als Milizen werden bewaffnete Verbände bezeichnet, die je nach Kontext im konkreten »Auftrag« oder unter Billigung dominierender Eliten bzw. bestimmter gesellschaftlicher Gruppierungen agieren, um deren Interessen zu schützen und gegebenenfalls aktiv zu verteidigen. Ein paradigmatischer Fall dafür sind die seit Jahrzehnten aktiven paramilitärischen Gruppierungen in Kolumbien. Auch staatliche Akteure bedienen sich häufig solcher Milizen. Insbesondere in Fällen fragiler Staatlichkeit existieren neben den regulären Streitkräften, der Polizei, diversen Spezialkräften und Sicherheitsdiensten, gerade auf lokaler Ebene, sehr häufig Milizen.

»Mit Milizen untersuchen wir einen Akteurstyp, der in Konfliktregionen bzw. in Fällen fragiler Staatlichkeit überaus präsent ist, aber in den Debatten über Security Governance, sprich Dienstleistungen im Bereich von Sicherheit, bisher nur eine untergeordnete Rolle spielt - im Unterschied etwa zu privaten Sicherheitsfirmen. Für die Untersuchung ist besonders interessant, dass Milizen, anders als andere nicht-staatliche Gewaltakteure, explizit dafür gegründet werden, Sicherheits-Leistungen zu erbringen. Unter welchen Kontextbedingungen dies jedoch geschieht und welche Effekte dies für öffentliche Sicherheit hat, ist jedoch kaum systematisch und empirisch-vergleichend untersucht worden«, so Prof. Schneckener.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ulrich Schneckener, Universität Osnabrück
Direktor des Zentrums für Demokratie- und Friedensforschung (ZeDF)
Fachbereich Sozialwissenschaften
Seminarstraße 33, 49074 Osnabrück
Telefon: +49 541 969 4697
ulrich.schneckener@uni-osnabrueck.de