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Pressemeldung

Nr. 244 / 2013

18. Oktober 2013 : Schulen unter Druck: Wissenschaftlerin untersucht Entwicklungsprozesse an Schulen mit »gravierenden Mängeln«

In den meisten Bundesländern ist das Verfahren der Schulinspektion seit einigen Jahren wichtiger Bestandteil des Bildungssystems. Schulen in Niedersachsen, die bestimmte Mindestanforderungen nicht erfüllen, werden als »Schulen mit gravierenden Mängeln« eingestuft. Doch was folgt daraus? Fallstudien zu Entwicklungsprozessen in Schulen nach der Attestierung »gravierender Mängel« durch die niedersächsische Schulinspektion führen Prof. Dr. Beate Wischer von der Universität Osnabrück und Prof. Dr. Kathrin Dedering von der Universität Vechta durch.

Zum Hintergrund: Nach der Beurteilung bleibt den Schulen eine Frist von zwei Jahren, nach der sie sich erneut einer Inspektion unterziehen müssen. Davon verspricht man sich qualitative Verbesserungen an Schulen. Doch wie setzen sich die Verantwortlichen in den Schulen mit dem Inspektionsurteil auseinander und welche Entwicklungen zur Verbesserung stoßen sie an, um bei der folgenden Inspektion zu bestehen? Und ist die Erwartung, dass Verbesserungen eintreten, überhaupt gerechtfertigt? Mit diesen Fragen setzt sich das Forschungsprojekt kritisch auseinander.

»Wir konzentrieren uns darauf, mit welchen Strategien die Schulen die Mängel beheben. Besonders wichtig ist hierbei, die gesamte Schule miteinzubeziehen«, so Wischer. Theoretisch gehen die Wissenschaftlerinnen davon aus, dass in den Schulen als Reaktion auf das schlechte Ergebnis der Inspektion zunächst umfangreiche Interpretations- und Adaptionsleistungen vorgenommen werden. Folglich könne es an den sechs untersuchten Schulen zu »völlig unterschiedlichen Entwicklungsverläufen, schulspezifischen Problemlösungen und nicht intendierten Wirkungen kommen«, unterstreicht Wischer.

Wie diese Prozesse stattfinden, soll nun analysiert werden. Dazu werden neben einer Dokumentenanalyse auch Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit verschiedenen Akteuren vor Ort vorgenommen. Gefördert wird das Forschungsprojekt »Veränderung unter Druck« für zwei Jahre von PRO*Niedersachsen, dem Forschungsförderprogramm des Landes.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Beate Wischer, Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaft
Heger-Tor-Wall 9, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4551
bwischer@uni-osnabrueck.de