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Pressemeldung

Nr. 94 / 2014

05. Mai 2014 : »Schöne Grüße aus dem Krieg« - Ausstellung von Bildpostkarten in der Universitätsbibliothek

»Schöne Grüße aus dem Krieg« Mit diesem Titel ist eine Bildpostkartenausstellung überschrieben, die im Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges bis zum 30. August im Foyer der Universitätsbibliothek Osnabrück, Alte Münze 16-18, gezeigt wird. Zur Eröffnung spricht am Dienstag, 6. Mai, um 18 Uhr im Zimeliensaal der Flensburger Historiker Prof. Dr. Gerhard Paul. Der Eintritt ist frei.

Paul, Professor für Geschichte und Geschichtsdidaktik, unternimmt in seinem Eröffnungsvortrag »Bilder des Krieges – Krieg der Bilder« eine bebilderte »Tour d'Horizon« durch 150 Jahre Geschichte der Visualisierung des modernen Krieges und geht dabei auf die Rolle der Bildpostkarte ein.

Die Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek zeichnet Stationen und Situationen des Krieges im Spiegel zeitgenössischer Bildpostkarten nach. Wie kaum ein anderes Medium dokumentiert die Bildpostkarte das Denken und Fühlen ihrer Zeit, denn die Karten dienten der ganz persönlichen Kommunikation der Soldaten mit der Heimat. »Karten bezeugen Kriegseuphorie zu Beginn, nationales Pathos und idealisierte Vorstellungen vom Heldentod ebenso wie Heimweh, Furcht und schließlich die bittere Realität millionenfachen Leidens und Sterbens auf den Schlachtfeldern«, erklärt Prof. Dr. Dietrich Helms vom Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Osnabrück. Das Institut hat gemeinsam mit der »Bildpostkartensammlung Prof. Dr. Sabine Giesbrecht« und der Universitätsbibliothek die Ausstellung konzipiert.  

Experten schätzen, dass im Ersten Weltkrieg etwa 10 Milliarden Postkarten verschickt wurden. »Viele Soldaten und ihre Freunde und Angehörigen daheim waren nie zuvor über die Grenzen ihres Wohnorts hinausgekommen, hatten in ihrem Alltag womöglich nur selten schreiben müssen, geschweige denn über sich selbst«, erklärt Dr. Helms. »Die Karten dienten als Lebenszeichen, Liebesgeständnisse, Treueschwüre, Aufmunterungen oder Meinungsäußerungen, die man nur zu unterschreiben brauchte. Den Adressaten in der Heimat konnte man zudem mit Ansichten eroberter Städte, Bildern aus dem Soldatenleben im Schützengraben, solchen von Waffen und Schlachtenszenen eine Anschauung davon vermitteln, wie es an der Front aussah und zuging«, fügt Helms hinzu.

Der Wissenschaftler erläutert, dass die Karten natürlich erträglicher und schöner gestaltet wurden, als der Krieg in der Realität aussah. Eine Ansichtskartenromantik sei mit Hilfe der Karten erschaffen worden, die oft auch für Propaganda missbraucht worden sei. Das Besondere: »Die Karten sind so ausdrucksstark, dass sie auch noch nach hundert Jahren dem Betrachter zahlreiche Geschichten erzählen, die unsere Vergangenheit ausmachen«, unterstreicht der Kurator Dr. Helms.

Die Bildpostkartenausstellung »Schöne Grüße aus dem Krieg« in der Universitätsbibliothek Osnabrück, Alte Münze, ist vom 7. Mai bis zum 30. August während der regulären Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich: montags bis freitags von 9 bis 22 Uhr und sonnabends von 11 bis 18 Uhr.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:  
Prof. Dr. Dietrich Helms, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften,
Neuer Graben, Schloss, 49074 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4510,
E-Mail: dhelms@uni-osnabrueck.de