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Pressemeldung

Nr. 140 / 2015

03. Juni 2015 : Prof. em. Dr. Jürgen Kriz erhält Auszeichnung für Verdienste in der Gestalttheorie

Der Psychologe Prof. em. Dr. Jürgen Kriz von der Universität Osnabrück erhält die Ehrenmitgliedschaft der internationalen Gesellschaft für Gestalttheorie und ihre Anwendung (GTA) für besondere Leistungen im Bereich der Gestalttheorie. Die Auszeichnung wurde ihm auf dem 19. Wissenschaftskongress der GTA am 23. Mai in Parma (Italien) verliehen. In der Laudatio wurde besonders Kriz’ Leistung bei der Bereicherung der Gestalttheorie um die interdisziplinäre Systemtheorie (Synergetik) hervorgehoben.

© Universität Osnabrück / Privat

Mit vielfältigen wissenschaftlichen Forschungsgebieten konnte Kriz sich international einen Namen machen. So hat der Wissenschaftler Bücher über die verschiedenen Psychotherapierichtungen veröffentlicht, aber auch über Statistik, Forschungsmethoden, Datenverarbeitung oder Wissenschaftstheorie. Zur Gestalttheorie hat er als wissenschaftlicher Autor, Herausgeber, Referent und Organisator von Konferenzen einen großen Beitrag geleistet. Damit trug er vor allem in den Anwendungsbereichen der Klinischen Psychologie und der Psychotherapie zum Antrieb wissenschaftlicher Prozesse bei.

Die Gestalttheorie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Begriff »Gestaltpsychologie« bekannt und ist eine überdisziplinäre Theorie, die zunächst die ganzheitliche Organisation menschlicher Wahrnehmung zum Gegenstand hatte.  Noch bis zum Beginn des »3. Reiches« wurde dieser Ansatz auf andere Bereiche erweitert - von physiologischen Prozessen bis hin zur Gruppendynamik. Viele deutsche Professoren mussten, wegen ihrer jüdischen Herkunft, nach 1933 auswandern. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte dieser Ansatz in Deutschland kaum wieder Fuß fassen – im Gegensatz zum Beispiel zu Italien oder den USA. Heute finden sich unter den Gestalttheoretikern neben Psychologen vor allem Pädagogen, Linguisten und Wirtschaftswissenschaftler.

Kriz, 1944 in Ehrhorn/Soltau geboren, studierte Psychologie, Pädagogik und Philosophie sowie Astronomie und Astrophysik in Hamburg und Wien. In seiner 1969 erschienenen Dissertation befasste er sich mit der Entscheidungstheorie. In den folgenden Jahren war Kriz unter anderem in Wien, Hamburg und Bielefeld tätig, wo er 1972 mit nur 27 Jahren eine Professur für Statistik an der Fakultät für Soziologie erhielt. Bereits 1974 folgte er dem Ruf auf einen Lehrstuhl für »Empirische Sozialforschung, Statistik und Wissenschaftstheorie« an die Universität Osnabrück. 1980 wechselte er in den seinerzeit neugegründeten Fachbereich Psychologie, und lehrte seit diesem Zeitpunkt Psychotherapie und Klinische Psychologie bis zu seiner Emeritierung 2010. Darüber hinaus war der international renommierte Wissenschaftler auch als Psychologischer Psychotherapeut tätig. In dieser Eigenschaft war er von 2000 bis 2010 zudem Delegierter in der Niedersächsischen Psychotherapeutenkammer. Zwischen 2005 bis 2009 gehörte er dem »Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie« an – einem Gremium aus sechs psychologischen und sechs ärztlichen Professoren, das in Berlin die Weichen für die Psychotherapie in der Bundesrepublik stellt. Gastprofessuren hatte Kriz in Wien, Zürich, Riga, Moskau und den USA.

»Ich freue mich sehr, diese bedeutende Auszeichnung erhalten zu haben«, so Kriz über die Verleihung. Neben der Ehrenmitgliedschaft der GTA, ist Kriz unter anderem Träger des Viktor-Frankl-Preises der Stadt Wien sowie Ehrenmitglied mehrerer psychotherapeutischer Fachgesellschaften. Er fungiert darüber hinaus als Herausgeber zahlreicher Bücher und Buchreihen sowie als Beirat etlicher Fachzeitschriften.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. em. Dr. Jürgen Kriz, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück
kriz@uni-osnabrueck.de