Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 179 / 2015

02. Juli 2015 : Prof. Dr. Renate Scheibe wird mit renommiertem Award geehrt

Seit vielen Jahren befasst sich die Biologin Prof. Dr. Renate Scheibe mit ihrer Arbeitsgruppe Pflanzenphysiologie am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück mit der sogenannten Redox-Regulation. Für bahnbrechende Erkenntnisse auf diesem Gebiet erhält die Wissenschaftlerin nun den Corresponding Membership Award der American Society of Plant Biologists (ASPB).

Großansicht öffnen

© Universität Osnabrück / Uwe Lewandowski

Prof. Dr. Renate Scheibe

Ihre Arbeiten zur Balance zwischen Radikalbildung bei Stress und den stark reduzierenden Bedingungen bei der Energieumwandlung in der Photosynthese sowie die ständige flexible Redox-Kontrolle kreisen um die grundsätzliche Frage, wie diese Anpassung bei Pflanzen auf molekularer Ebene erfolgt. Der zugrunde liegende Regulationsmechanismus stellt sich jetzt sogar als übergeordnetes Prinzip zur Steuerung lebender Zellen heraus.  

Seit den 1970er Jahren bearbeitet Prof. Scheibe mit ihren Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Studierenden sowie in internationalen Zusammenarbeiten die unterschiedlichen Facetten dieser Thematik. Mittlerweile ist ein kontrolliertes zelluläres Redox-Milieu nicht nur – wie ursprünglich angenommen – für Pflanzen, sondern auch für alle anderen Organismen von zentraler Bedeutung. Dies gilt nicht nur für die Stoffwechselregulation (Licht/Dunkelwechsel für die pflanzliche Photosynthese), sondern auch für Stressantworten und Pathophysiologie, also grundsätzlich für die Anpassung der Lebenserscheinungen an sich dauernd verändernde Bedingungen. Pflanzen »fühlen« sozusagen Veränderungen unmittelbar und nutzen kleine Abweichungen vom Redox-Zustand als Signale, um sich rechtzeitig auf die veränderte Situation einzustellen. Ein fein abgestimmtes Regelsystem ist dafür verantwortlich, dass Umweltbedingungen und Entwicklungsprogramme der Pflanze berücksichtigt und alle Informationen integriert werden, damit sie letztlich den Umständen entsprechend jeweils optimal wachsen und sich fortpflanzen können, oder kontrolliert absterben.  

Wie genau diese Redox-Regulation funktioniert, wird von der Arbeitsgruppe mit einer breiten Palette sehr unterschiedlicher Methoden untersucht. Im Vordergrund dabei steht die Frage, wie Pflanzen auf sich verändernde Umgebungsfaktoren reagieren. Ausgehend davon, dass zur Abstimmung solcher Prozesse eine Vielzahl von Kommunikations- und Signalübertragungsprozessen in den Zellen der Pflanzen existieren, hat Prof. Scheibe eine Hypothese entwickelt, die besonders das enge Zusammenspiel von Energieversorgung und Energiebedarf in den einzelnen zellulären Bereichen, der Regulation der Stoffwechselprozesse und - wenn erforderlich - einer veränderten Genexpression erklärt. Ein nunmehr gut akzeptiertes Prinzip der flexiblen Anpassung an sich ändernde Stoff- und Energieflüsse ist das sogenannte »Malat-Ventil«, das Prof. Scheibe seit Jahren auch als Modellsystem untersucht.  

In der Erklärung der ASPB wird der Pioniercharakter dieser Forschungen von Prof. Scheibe hervorgehoben. Darüber hinaus betont die Gesellschaft das herausragende Renommée der Osnabrücker Wissenschaftlerin sowie ihre weitreichende Vernetzung. »Eine solche Auszeichnung ist für mich eine große Ehre, die allerdings auch meinem Team gebührt, denn solche Leistungen lassen sie nie ohne das Engagement der Mitarbeiter erreichen«, so Prof. Dr. Renate Scheibe. Mit ihrem Einsatz versucht sie ihre Begeisterung für die erstaunlichen Leistungen der Pflanzen auf ihre Gruppe, die Studenten in den Lehrveranstaltungen und interessierte Laien überspringen zu lassen.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Renate Scheibe, Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück
Tel. +49 541 969 2284
scheibe@biologie.uni-osnabrueck.de