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Pressemeldung

Nr. 235 / 0

10. Oktober 2013 : Ist der Dümmer noch zu retten? Fachtagung am 25. Oktober

Zum Auftakt des gemeinsam von der Universität und Hochschule initiierten Masterstudiengangs »Boden, Gewässer, Altlasten« findet am Freitag, 25. Oktober, eine hochkarätige Fachtagung zur ökologischen Problemregion »Dümmer-See« statt.

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Fischsterben am Dümmer-See. Foto: Pressestelle Universität Osnabrück/Dieter Tornow

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Hintergrund ist die extreme Eutrophierung dieses nordwestdeutschen Flachsees mit zahlreichen ökologischen, aber auch wirtschaftlichen Folgen für das Umfeld. Die Veranstaltung beginnt um 9 Uhr in der Hochschule Osnabrück, Gebäude HR, Oldenburger Landstraße 24, 49090 Osnabrück.

Weitere Informationen und Onlineanmeldung

  »Besonders sichtbar wird das Übermaß an Nährstoffen im Dümmer zum Beispiel durch die Dominanz und die Massenentwicklung bestimmter planktischer Algen im Sommerhalbjahr«, erläutert Prof. Dr. Andreas Lechner vom Institut für Geographie der Universität Osnabrück. Problematisch sei, dass diese Algen aufgrund ihrer Größe kaum durch Wasserflöhe gefressen werden und große Mengen an Biomasse in kurzer Zeit entstehen. Nach dem Absterben der Algen kann es infolge des rasch einsetzenden mikrobiellen Abbaus sehr schnell zur enormen Sauerstoffzehrung im See mit entsprechenden Folgen auch für die aquatische Fauna kommen. So traten hier in den vergangenen Jahren wiederholt massive Fischsterben auf. 

  »Gleichzeitig geht seit Jahrzehnten die für Flachseen, so auch für den Dümmer eigentlich typische Unterwasservegetation stark zurück«, so der Geoökologe weiter. Auch vielfältige Freizeitnutzungen – der Dümmer hat neben der ökologischen auch eine enorme Bedeutung für vielfältige touristische Aktivitäten – sind von diesen Entwicklungen stark betroffen.  

Der norddeutsche Binnensee ist mit weiten Teilen seiner Verlandungszonen und -moore aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung für Flora und Fauna als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er ist nicht nur das Herz des Naturparks Dümmer, sondern steht zum Teil auch unter europäischem Schutzstatus (FFH, IBA) und wurde sogar in die UNESCO-Liste der Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung (FIB) aufgenommen.  

Gleichzeitig liegt diese ökologisch sensible und nach wie vor wertvolle Dümmer-Niederung jedoch inmitten einer der am stärksten mit Nährstoffen überversorgten und belasteten Intensiv-Agrarregionen Europas, in denen insbesondere die Besatzdichten von Mastvieh (Schweine, Geflügel) sehr hoch sind. »Dieses komplexe Spannungs- beziehungsweise Konfliktfeld bildet den Hintergrund für das diesjährige Forum in Osnabrück«, so Prof. Lechner.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Andreas Lechner, Universität Osnabrück
Institut für Geographie
Seminarstraße 19ab, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4831
E-Mail: alechner@uni-osnabrueck.de  

Prof. Dr. Friedrich Rück, Hochschule Osnabrück
Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur,
Am Krümpel 31, 49090 Osnabrück
Tel. +49 541 969 5037
E-Mail: f.rueck@hs-osnabrueck.de