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Pressemeldung

Nr. 52 / 2015

18. Februar 2015 : Hochdotierte EU-Förderung für Chemiker Prof. Dr. Martin Steinhart

Großer Erfolg für die Universität Osnabrück: Mit dem »Consolidator Grant« des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) erhält Prof. Dr. Martin Steinhart vom Institut für Chemie neuer Materialien eine der höchstdotierten Förderungen in der europäischen Forschungslandschaft. In seinem Projekt, das der ERC mit gut 1.9 Millionen Euro über fünf Jahre fördert, geht es um die Entwicklung einer neuartigen, durch die Funktionsweise von Insektenfüßen inspirierten Methode, mit der man Muster feinster Tintentröpfchen schnell und großflächig auf Oberflächen stempeln kann.

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© Universität Osnabrück / Elena Scholz/KM

Prof. Steinhart, Chemiker an der Universität Osnabrück, erhält den mit 1,9 Millionen Euro ausgestatteten »Consolidator Grant« des Europäischen Forschungsrats. Foto: Pressestelle Universität Osnabrück/Elena Scholz

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An den Füßen von Insekten befinden sich Felder kleinster Härchen. Durch feine Kanäle in den Härchen können die Insekten wiederum Haftsekret abscheiden und so auch auf rauen Wänden und Zimmerdecken haften. »Der Fußabdruck vieler Insektenarten besteht daher aus Feldern kleiner Tröpfchen«, erläutert der 44-jährige Osnabrücker Chemiker. Die Architektur von Insektenfüßen soll nun ausgenutzt werden, um großflächig Felder feinster Tintentröpfchen auf Oberflächen abzuscheiden. Diese lassen sich mit bekannten Methoden bislang nicht erzeugen.

Anwendungen sind beispielsweise die schnelle und hochpräzise Produktion poröser Filtrationsmembranen sowie die Verwendung der Tintentröpfchen als »Nanolabore«. Es soll beispielsweise untersucht werden, ob chemische Reaktionen in den kleinen separaten Tintentröpfchen anders ablaufen als in Lösungen. Eine weitere Anwendung ist das Design neuartiger Sensoren.  

Um dies zu erreichen, will das Team von Martin Steinhart neuartige Stempel aus Kunststoffen verwenden, die großflächige Felder aufrecht stehender Kunststofffasern sowie kontinuierliche schwammartige Porensysteme besitzen und somit Funktionsmerkmale von Insektenfüßen aufweisen. Durch die Porensysteme kann eine beliebige Tinte zu den Spitzen der Kunststofffasern transportiert werden. Steinhart: »Sobald die Faserspitzen in Kontakt mit der zu bedruckenden Fläche kommen, bilden sich Kapillarbrücken aus Tinte. Wenn die Stempel wieder zurückgezogen werden, bleiben großflächige Felder von Nanotropfen auf der zu bedruckenden Fläche zurück.« Der Osnabrücker Chemiker hofft, dass die durch Insekten inspirierte Stempelmethode im Rahmen des ERC Consolidator Grants bis zur technischen Anwendungsreife gebracht werden kann. Ein entsprechendes Basispatent wurde durch die Universität Osnabrück bereits angemeldet.  

Die Nachricht aus Brüssel sorgte in der Universität Osnabrück für große Freude. »Ich gratuliere Prof. Steinhart zu der hochdotierten Auszeichnung, die die Leistungsfähigkeit und die wissenschaftliche Qualifikation der naturwissenschaftlichen Forschung an der Universität Osnabrück unter Beweis stellt«, so Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke. »Die Förderung ist gleichzeitig ein großartiger Erfolg für die Universität und besonders auch für das Institut für Chemie neuer Materialien bei der Einwerbung von Drittmitteln im internationalen Wettbewerb.«

Der ERC vergibt seine »Consolidator Grants« an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für »Pionierforschung«, die erheblich über den bisherigen Forschungsstand hinausgeht und neue Forschungsgebiete erschließt. Erfolg haben ausschließlich exzellent bewertete Forschungsvorhaben, die »bahnbrechende« Ergebnisse erwarten lassen. Alleinige Auswahlkriterien in der Begutachtung sind die erwiesene herausragende wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller sowie die Originalität und Stimmigkeit des Projektvorschlags.

Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Martin Steinhart, Universität Osnabrück,
Institut für Chemie neuer Materialien,
Barbarastr. 7, D-49076 Osnabrück,
Tel: +49 541 969 2817,
E-Mail: martin.steinhart@uni-osnabrueck.de  

Utz Lederbogen, Pressesprecher Universität Osnabrück,
Neuer Graben / Schloss, 49069 Osnabrück,
Tel.: +49 541 969 4370,
E-Mail: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de