Nr. 234 / 2015

07. Oktober 2015 : »Forschung auf dem Prüfstand«

Für wissenschaftliche Studien gelten festgelegte Kriterien, die erfüllt werden müssen, damit die dort aufgestellten Hypothesen als bestätigt gelten. Dazu gehört zum Beispiel die Replizierbarkeit. Unabhängige Forscherinnen und Forscher müssen eine Studie wiederholen können und zu den gleichen Ergebnissen kommen. Für dieses Thema interessiert sich Prof. Dr. Frank Jäkel vom Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück.

Als Mitglied einer »Open Science Collaboration«, einem Zusammenschluss von mehr als 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, veröffentlichte er im August eine Studie im renommierten Wissenschaftsjournal »Science«, die die Replizierbarkeit und die Gültigkeit bisher veröffentlichter psychologischer Studien untersucht.   

Die Forschungsgruppe nahm sich zum Ziel, die Replizierbarkeit von psychologischen Studien zu erforschen. Gegenstand ihrer Untersuchungen waren 100 Studien, die in drei psychologischen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Um die Originalstudie so genau wie möglich reproduzieren zu können, wurden, falls möglich, die ursprünglichen Materialien zur Untersuchung verwendet.          

Die Ergebnisse waren überraschend und sorgten auch in internationalen Fachkreisen für Diskussionen. »Ein Großteil der Studien konnte die Ergebnisse der Originalstudien nicht replizieren. »Allerdings gibt es, außer dass die Ergebnisse  der Originalstudie vielleicht nicht stimmen, viele andere Gründe, warum eine Replikation von Studien nicht klappt«, erklärt Prof. Dr. Jäkel. »So kann es zum Beispiel unbekannte Unterschiede zwischen der Originalstudie und der Replikation geben«. Die Studie der »Open Science Collaboration« zeigt, wie groß die Probleme sind, die bei Replikationen in der Psychologie auftreten können, und sie wird helfen, die wissenschaftlichen Standards des Feldes weiter zu verbessern.    

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Frank Jäkel, Universität Osnabrück
Institut für Kognitionswissenschaft
Albrechtstraße 28, 49076 Osnabrück
Tel. +49 541 969 3389
frank.jäkel@uni-osnabrueck.de