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Pressemeldung

Nr. 32 / 2006

31. Januar 2006 : Wie es wirklich war - Uni Osnabrück: Medienstudierende drehten Kurzfilm über Kinder während der NS-Zeit

Jugendliche in der Zeit des NS-Regimes in Osnabrück: Davon erzählt der Film »Junge Wölfe – Alles für Blut und Ehre«, ein historischer Kurzspielfilm, der den Alltag einer Gruppe von Hitlerjungen in Osnabrück thematisiert. Im Rahmen eines Praxisseminares des Faches Medien der Universität Osnabrück wurde das Filmprojekt von einer engagierten Studentengruppe unter der Leitung des Mediendozenten Dr. Michael Kaiser (Regisseur) verwirklicht. Für die am Film Beteiligten findet die Premiere am Freitag, 5. Februar, um 11 Uhr im Osnabrücker Filmtheater Hasetor, Hasestraße 71, statt. Um 13 Uhr gibt es zudem eine zweite öffentliche Vorführung. Interessierte sind zu den Filmvorführungen herzlich eingeladen.

Ausgangspunkt des von der Studentengruppe gemeinsam erarbeiteten Drehbuches waren Zeitzeugeninterviews mit Bürgern aus Osnabrück und Umgebung, die zu ihrem ganz persönlichen Erleben der Zeit des Dritten Reiches befragt wurden und in zahlreichen Geschichten und Anekdoten eine ganz neue Perspektive auf das Alltagsleben in jener Zeit eröffneten. »Unser Ziel war es, die Zeit des ‚Dritten Reichs’ in Osnabrück aus Sicht von Kindern und Jugendlichen zu beschreiben«, erklärt der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Becker von der Universität Osnabrück.

Der Film erzählt von zwei 14-Jährigen, Hans und Erwin, deren Freundschaft zunächst im Kriegsalltag wächst, schließlich jedoch daran zerbricht. Die Jungen werden von der NS-Propaganda geprägt, sie erleben eine faszinierende Zeit in der Hitlerjugend und werden zu Kriegsende als letzte Verteidigungsbastion missbraucht. Hans und Erwin erhalten den Auftrag, die Sprengung einer Brücke über den Osnabrücker Stichkanal auszulösen. Vor diesem Hintergrund kommt es zu einem tragisch endenden Konflikt zwischen den Freunden. »Die Tatsache, dass die Brücken über den Osnabrücker Stichkanal Anfang April 1945 gesprengt werden sollten, ist historisch belegt. Warum es jedoch dann doch nicht mehr zur Zerstörung der Brücken kam, ist heute nicht mehr genau zu klären. Diese ungeklärte Befreiungsepisode Osnabrücks war der Ausgangspunkt für die fiktive Spielfilmgeschichte der zwei Hitlerjungen«, erklärt Michael Kaiser.

Produziert wurde der Film von der Firma Kaiser Filmproduktion, die auch die technischen Mittel für das Projekt zur Verfügung stellte. Becker: »Die Verwirklichung wäre ohne das Engagement zahlreicher Privatpersonen und Organisationen nicht möglich gewesen.« Die 4th Armoured Brigade der Britischen Rheinarmee aus Osnabrück stellte mehrere komplett ausgestattete Soldaten als Statisten und die Schulmuseen aus Osnabrück und Mettingen ermöglichten den Dreh in einem historisch ausgestatteten Klassenraum der dreißiger Jahre. Die jugendlichen Hauptdarsteller sind Schüler des Osnabrücker Ratsgymnasiums, die von den Lehrerinnen Ingrid Kräft und Anna Theiling dazu motiviert wurden, für eine Rolle in dem Film vorzusprechen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Wolfgang Becker, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Neuer Graben 40, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4158, Fax +49 541 969 4256,
wolfgang.becker@uni-osnabrueck.de