Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 210 / 2008

30. Juni 2008 : Von Blaustrümpfen - Uni Osnabrück: Seminarabschluss mit öffentlichem Themenabend

»Blaustrumpf: Ausdruck der Verachtung für alle Frauen mit intellektuellen Interessen […]« Als Gustave Flaubert diesen Eintrag in sein berühmt-berüchtigtes Wörterbuch der Gemeinplätze aufnahm, hatte der Begriff nicht nur eine mehr als hundertjährige Geschichte, sondern auch einen radikalen Bedeutungswandel hinter sich. Am Mittwoch, 2. Juli, um 20 Uhr verwandeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars »Blaustrümpfe?! – Der (männliche) Blick auf die denkende Frau« an der Universität Osnabrück die alte Debatte in einen aktuellen theatralischen Streitfall.

»Blaustrumpf: Ausdruck der Verachtung für alle Frauen mit intellektuellen Interessen […]« Als Gustave Flaubert diesen Eintrag in sein berühmt-berüchtigtes Wörterbuch der Gemeinplätze aufnahm, hatte der Begriff nicht nur eine mehr als hundertjährige Geschichte, sondern auch einen radikalen Bedeutungswandel hinter sich. Am Mittwoch, 2. Juli, um 20 Uhr verwandeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars »Blaustrümpfe?! – Der (männliche) Blick auf die denkende Frau« an der Universität Osnabrück die alte Debatte in einen aktuellen theatralischen Streitfall. Mit ihrer Seminarleiterin Dr. Annette Clamor ziehen sie im Rahmen einer literarisch-kulturellen »Anhörung« Bilanz und beleuchten die vielfach zeitlosen Argumente von Gegnern, Gegnerinnen sowie Verfechtern und Verfechterinnen des weiblichen Rechts auf Bildung. Zu diesem Themenabend ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Veranstaltungsort ist die Universität Osnabrück, Neuer Graben 40, Raum E08. Der Eintritt ist frei.

Um 1750 in England aufgekommen und danach respektvoll als Bezeichnung für eine Art »geistige Elite« gebraucht, richtete der Begriff »Blaustrumpf« sich schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts spöttisch-herablassend und sehr gezielt gegen »gelehrte«, vermeintlich »geistreich schwätzende« Frauen. Anfang des 19. Jahrhunderts fand der Begriff mit seinen europäischen Entsprechungen endgültig als Schimpfwort Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch. Er wurde zur diskursiven Speerspitze im (zwar überwiegend, aber nicht nur männlichen) Kampf gegen all jene gebildeten und politisch interessierten Frauen, die sich dem bürgerlichen Weiblichkeitsideal der treusorgenden Ehefrau und Mutter zu verweigern wagten.

Weitere Informationen

Dr. Annette Clamor, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Neuer Graben 40, D-49069 Osnabrück,
Tel.:+49 541 969 6279,
annette.clamor@uni-osnabrueck.de