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Pressemeldung

Nr. 208 / 2008

27. Juni 2008 : Tänzer, aber kein Traumtänzer - Jung-Weltraumwissenschaftler der Uni Osnabrück von COSPAR ausgezeichnet

Jan Maik Wissing, Doktorand in der Arbeitsgruppe Modellierung am Fachbereich Physik der Universität Osnabrück, ist vom Committee on Space Research (COSPAR) des International Council for Science (ICSU) ausgezeichnet worden. Der globale Dachverband für das Gebiet der Weltraumforschung ehrt damit Wissings Arbeit »Variation of energetic particle precipitation with local magnetic time« mit dem »Outstanding Paper Award for Young Scientists«. In der Arbeit geht es um den Einfluss des Teilchensturms aus dem Weltraum auf die Atmosphäre der Erde. Aber Wissing hat auch noch eine andere Seite: Er tanzt seit 12 Jahren, zurzeit in der höchsten Klasse in Latein- und in der zweithöchsten in Standard-Tänzen.

Jan Maik Wissing, Doktorand in der Arbeitsgruppe Modellierung am Fachbereich Physik der Universität Osnabrück, ist vom Committee on Space Research (COSPAR) des International Council for Science (ICSU) ausgezeichnet worden. Der globale Dachverband für das Gebiet der Weltraumforschung ehrt damit Wissings Arbeit »Variation of energetic particle precipitation with local magnetic time« mit dem »Outstanding Paper Award for Young Scientists«. In der Arbeit geht es um den Einfluss des Teilchensturms aus dem Weltraum auf die Atmosphäre der Erde.

Die Inhalte seiner Arbeit erläutert Wissing: »Mein Ziel ist es, zur Verbesserung von Klimamodellen und deren Vorhersagen beizutragen. Ein modernes Klimamodell muss neben den menschlichen Einflüssen auch alle natürlichen Einflüsse berücksichtigen - und an einer dieser Einflussgrößen, dem aus dem Weltraum und dem Erdmagnetfeld auf die Atmosphäre prasselndem Teilchensturm, arbeite ich.« Konkret bedeutet dies viel Arbeit am Rechner: Mathematische Modelle und großen Mengen von Satellitenmessungen werden kombiniert, so dass eine dreidimensionale Karte des durch die Teilchen erzeugten Strahlenschadens der Atmosphäre entsteht. Die Kollegen vom Max-Planck Institut für Meteorologie in Hamburg benötigen diese Daten als Eingabe für HAMMONIA, eines der weltweit führenden Klimamodelle. Und die Ergebnisse? Hier ist Wissing vorsichtig: »Bei einem Klimamodell drückt man nicht einfach auf ein Knöpfchen und hat nach einer Viertelstunde das Ergebnis. Diese Rechnungen dauern Monate – aber die ersten Anzeichen sind viel versprechend und zeigen in höheren Breiten einen deutlichen Einfluss der Teilchen auf die Atmosphäre. Das bestärkt mich einerseits in meiner Arbeit, zeigt andererseits aber auch, dass außer dem Menschen noch andere Größen das Klima beeinflussen und wie schwierig Klimavorhersagen dadurch werden.«

Den ganzen Tag am Rechner zu sitzen klingt für viele von uns wenig verlockend, aber »Programmierung und das Verständnis der Natur haben mich seit früher Jugend fasziniert«, so Wissing. Daher sei diese Arbeit genau das Richtige für ihn. Und seine Doktormutter Prof. Dr. May-Britt Kallenrode ergänzt: »Jan Maik arbeitet exakt und kritisch – der ist Typus echter Wissenschaftler und kein Traumtänzer.«

In seiner Arbeit mag Wissing wohl der Vorstellung von einem typischen Physiker entsprechen. Sein mindestens genauso professionell betriebenes Hobby jedoch ist nur schwer mit dem Bild des etwas weltfremden und eher chaotisch auftretenden Physikers zu vereinbaren: Wissing tanzt seit 12 Jahren, zurzeit in der höchsten Klasse in Latein- und in der zweithöchsten in Standard-Tänzen. Konkret bedeutet das mindestens viermal die Woche Training und wenn, wie vor zwei Wochen der Deutschland-Cup, Turniere anliegen, auch mal etwas mehr. Kommt dabei nicht immer eine Seite zu kurz, entweder das Training oder die wissenschaftliche Arbeit? »Die wissenschaftliche Arbeit vernachlässigt Jan Maik selbst bei Turniervorbereitungen nicht. Den Spagat zwischen Hobby und Beruf schafft er durch Disziplin, Ausdauer und Zielstrebigkeit – das ist schon eine beachtenswerte Leistung«, so Kallenrode. Und da auch andere Gruppen zur Klima- und Atmosphärenforschung, ja selbst die NASA, Interesse an Wissings Arbeit zeigen und seine Daten verwenden wollen, sind die Prioritäten für die nächsten Jahre gesetzt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. rer. nat. May-Britt Kallenrode,
Fachbereich Physik, Universität Osnabrück,
Barbarastraße 7, 49076 Osnabrück,
Telefon +49 541 969 3327, Fax +49 541 969 2264,
mkallenr@uni-osnabrueck.de