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Pressemeldung

Nr. 390 / 2009

26. November 2009 : »Stedinger Prinz« und »Schönen aus Lutten« - Pilotprojekt der Uni Osnabrück: Schüler befassten sich mit alten Obstsorten

»Stern von Bühren«, »Groninger Krone«, »Schornsteinfeger« und »Weißer Krieger« – die Schülerinnen und Schüler der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg staunten nicht schlecht, als sie diese Namen hörten und erfuhren, dass sich dahinter alte Apfelsorten verbergen. Im 18. Jahrhundert bemühte sich mancher Gartenbesitzer darum, so viele und möglichst exotische Obstsorten mit wohlklingenden Namen in seinem Garten zu haben, wie er sich leisten konnte. Dem Obstanbau in Nordwestdeutschland vor rund zweihundert Jahren widmete sich vor Kurzem ein Workshop im Museumsdorf Cloppenburg im Rahmen des Projektes »Mensch und Umwelt«.

»Stern von Bühren«, »Groninger Krone«, »Schornsteinfeger« und »Weißer Krieger« – die Schülerinnen und Schüler der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg staunten nicht schlecht, als sie diese Namen hörten und erfuhren, dass sich dahinter alte Apfelsorten verbergen. Im 18. Jahrhundert bemühte sich mancher Gartenbesitzer darum, so viele und möglichst exotische Obstsorten mit wohlklingenden Namen in seinem Garten zu haben, wie er sich leisten konnte. Dem Obstanbau in Nordwestdeutschland vor rund zweihundert Jahren widmete sich vor Kurzem ein Workshop im Museumsdorf Cloppenburg im Rahmen des Projektes »Mensch und Umwelt«.

Dieses Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Umweltgeschichte in der Zeit vor der Industrialisierung zu erforschen und eine neue Dauerausstellung im Museumsdorf vorzubereiten. Das Projekt wird von der Universität Osnabrück gemeinsam mit dem Museumsdorf, der Universität Oldenburg und zwei weiterführenden Schulen, nämlich der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg und dem Gymnasium Liebfrauenschule in Cloppenburg getragen. »Ziel ist es unter anderem, Schülerinnen und Schüler unmittelbar in Forschungsprozesse einzubinden, ihnen zu zeigen, wie wissenschaftliche Forschung funktioniert. Und es gilt gemeinsam zu überlegen, wie die Ergebnisse so dokumentiert und vermittelt werden können, dass ein breites Publikum und vor allem Jugendliche und junge Erwachsene damit angesprochen werden«, erklärt die Historikerin Dr. Heike Düselder.

Für den Workshop zum Thema Obstanbau im 18. und 19. Jahrhundert konnten rund 40 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 5 bis 13 gewonnen werden. Gefragt wurde unter anderem, wo die Relevanz des Themas für die Gegenwart liegt. Der Workshop erbrachte viele spannende Ergebnisse, so wurde der Garten des Guts Neuenhuntorf in der Oldenburger Wesermarsch aus dem Jahr 1764, in dem einst immerhin 132 Obstbäume von beinahe fünfzig verschiedenen Sorten vorhanden waren, näher betrachtet. Auch die Berichte des Osnabrücker Staatsmanns Justus Möser, der Ende des 18. Jahrhunderts die karge Landschaft des Osnabrücker Landes beschrieb und sich mehr Obst- und Gemüse in den Gärten der Bauern wünschte, thematisieren die Teilnehmer. »Durch die intensive Beschäftigung mit den historischen Quellen zum Obstanbau wurde den Schülern klar, wie wichtig dieses Thema war und warum eine große Sortenvielfalt und die Pflege alter Obstsorten heute wichtig ist«, so die Diplom-Landespflegerin Elke Schwender, die den Abschluss des Workshops mit einer Pflanzaktion leitete. Auf einer vor der Wehlburg im Museumsdorf liegenden Wiese setzten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen, Lehrern und den Projektmitarbeiterinnen mehrere Reihen von Apfelbäumen alter Sorten, die der Landkreis Cloppenburg für diesen Zweck gestiftet wurden.

Weitere Informationen

Dr. Heike Düselder, Universität Osnabrück,
Interdisziplinäres Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit,
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 4037,
heike.dueselder@uni-osnabrueck.de