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Pressemeldung

Nr. 359 / 2007

04. Dezember 2007 : Staat und Gewerkschaften in China - Uni Osnabrück: Forschungsprojekt der Hans-Böckler-Stiftung beendet

Mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung wurde in diesem Jahr ein Forschungsprojekt am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück durchgeführt. Dabei gingen die Wissenschaftler der Frage nach, wie die beiden Institutionen Staat und Gewerkschaften auf Einkommensgenerierung und -verteilung in China wirken könnten und wie der Übergang vom Staatssozialismus zur globalisierten Weltwirtschaft bewältigt wird. »Die enormen Wirtschaftswachstumsraten in China von über zehn Prozent während der letzten Jahre sind atemberaubend«, so der Projektleiter, Prof. em. Dr. György Széll, »jedoch ist der soziale Preis sehr hoch: China hat mittlerweile eine der höchsten Ungleichheiten in der Einkommensverteilung in der Welt, und das in einem sogenannten sozialistischen Land.«

Mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung wurde in diesem Jahr ein Forschungsprojekt am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück durchgeführt. Dabei gingen die Wissenschaftler der Frage nach, wie die beiden Institutionen Staat und Gewerkschaften auf Einkommensgenerierung und -verteilung in China wirken könnten und wie der Übergang vom Staatssozialismus zur globalisierten Weltwirtschaft bewältigt wird. »Die enormen Wirtschaftswachstumsraten in China von über zehn Prozent während der letzten Jahre sind atemberaubend«, so der Projektleiter, Prof. em. Dr. György Széll, »jedoch ist der soziale Preis sehr hoch: China hat mittlerweile eine der höchsten Ungleichheiten in der Einkommensverteilung in der Welt, und das in einem sogenannten sozialistischen Land.«

Der letzte Wirtschaftserfolg Chinas sei auf zwei Veränderungen zurückzuführen: »Da ist zum einen die Ablösung der zentralen staatlichen Planung durch Marktwettbewerb zu nennen, und zweitens die Kopplung der Industrialisierung an die aktive Teilnahme an der Weltwirtschaft statt an Staatsunternehmen«, erklärt die Projektmitarbeiterin Liguang Yang. Unter solchen Umständen sei zu beantworten, welches nun die Aufgaben des Staates und die der Gewerkschaften sein sollen, wenn der Markt allmächtig wird.

Fragen des Projektes waren unter anderem: Welche institutionellen und marktkonformen Faktoren auf die Einkommensgenerierung und Einkommensverteilung sind deterministisch? Warum muss sich die chinesische fundamentale Niedriglohnwirtschaft, orientiert an Prinzipien der Neoklassik, der derzeitigen sozialen Ungleichheit Rechnung tragen? Als Ergebnis der Untersuchung lässt sich festhalten, dass Gewerkschaften auf stärkere Machtetablierung sowie für die Aufrechterhaltung eines gerechten Lohnanteils am nationalen Einkommen hinwirken müssen. »Voraussetzung sind dafür letztlich wirklich freie Gewerkschaften, die Tarifverträge abschließen können und das Streikrecht haben«, so Széll. »Erste Ansätze sind in dieser Richtung, besonders in den weitest entwickelten Regionen Südchinas, zu erkennen.«

Weitere Informationen

Prof. em. Dr. Gyoergy Szell,
Visiting professor at Seoul National University,
Graduate School for International Studies,
San 56-1 Silim-dong, Gwanak-gu, Seoul 151-742/Republic of Korea,
Telefon: +82 2 880 4046; Fax: +82 2 879 1496,
gszell@uni-osnabrueck.de
eu.eu.snu.ac.kr