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Pressemeldung

Nr. 111 / 2009

31. März 2009 : Rechtsradikalismus entlarven - Uni Osnabrück: Tagung »Erlebniswelt Rechtsextremismus!?« war ein voller Erfolg

Rund 170 Lehrer und Lehrerinnen, Schüler, Polizeibeamte, Hochschulehrende und Studierende nahmen vor Kurzem an einer Tagung über die »Erlebniswelt Rechtsextremismus« an der Universität Osnabrück teil. »Die hohe Teilnehmerzahl ist nicht zuletzt auf das interdisziplinäre Konzept der beteiligten Institutionen von Fachverband Textilunterricht e. V., dem Fach Textiles Gestalten der Universität, der Landesschulbehörde, der Polizeidirektion, der Kriminalprävention, der Stadt Osnabrück und dem Landkreis Osnabrück zurück zu führen«, so Prof. Dr. Bärbel Schmidt von der Universität Osnabrück.

Rund 170 Lehrer und Lehrerinnen, Schüler, Polizeibeamte, Hochschulehrende und Studierende nahmen vor Kurzem an einer Tagung über die »Erlebniswelt Rechtsextremismus« an der Universität Osnabrück teil. »Die hohe Teilnehmerzahl ist nicht zuletzt auf das interdisziplinäre Konzept der beteiligten Institutionen von Fachverband Textilunterricht e. V., dem Fach Textiles Gestalten der Universität, der Landesschulbehörde, der Polizeidirektion, der Kriminalprävention, der Stadt Osnabrück und dem Landkreis Osnabrück zurück zu führen«, so Prof. Dr. Bärbel Schmidt von der Universität Osnabrück.

Nach den einführenden Grußworten zeigte Gerhard Bücker vom Niedersächsischen Landespräventionsrat gegen Rechtsextremismus wie erschreckend weit rechtsextremistische Tendenzen schon in der Mitte der Gesellschaft zu beobachten sind. Die aus Bremen stammende Journalistin Andrea Röpke wies in ihrem Beitrag darauf hin, dass Familien bereits in der dritten Generation in rechtsextremistischen Gruppierungen agieren. Kinder und Jugendliche wachsen im rechtsextremen Umfeld auf, in mehrtägigen Camps verbinden sich Vergnügen und Ideologie zu einer gefährlichen Mischung.

In acht Workshops ging es dann unter anderem um verschiedene Bereiche einer rechtsextremen Alltagskultur und deren besondere Kennzeichen. Rechtsradikale Musik, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist, wie die in das gleiche Umfeld gehörige »Nazi-Mode« mit ihren Geheimcodes, waren ebenso Thema wie die Frage, was diese Ideologie heute für viele Jugendliche so interessant macht. In dem Workshop von Heike Reinholz aus Oldenburg wurde beispielsweise über rechte Mode diskutiert. Die Referentin machte deutlich, dass das Klischee von Neo-Nazis in Springerstiefel und mit Glatzkopf längst überholt sei. Vielmehr seien die Mitglieder der rechten Szene zu der Strategie übergegangen, Kleidungsstücke, Zeichen und Symbole anderer jugendlicher Gruppierungen, wie etwa der Linken, zu übernehmen. Dazu gehört das Palästinenser-Tuch, welches in den sechziger Jahren als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern von politisch eher links stehenden Studierenden favorisiert wurde. Die Aneignung dieses Symbols durch die Rechten ist bis in das Jahr 2000 zurück zu verfolgen. Mit der Herstellung und dem Verkauf eigener Marken sichern sich die Aktivisten der rechten Szene Marktanteile und dementsprechend finanzielle Mittel, die in ihre Aktionen investiert werden.

In einem weiteren Workshop berichtete die Auschwitz-Überlebende Hella Wertheim von ihren Erlebnissen. Aus der Lagerhaft im KZ Lenzing befreit, gelangte sie über Holland nach Bad Bentheim, Gildehaus, wo sie ihren Mann, der ebenfalls die Haft in einem Konzentrationslager überlebt hatte, kennen lernte. Dort lebt Hella Wertheim noch heute. Besonders die jungen Menschen waren durch die persönliche Begegnung mit einer Zeitzeugin stark beeindruckt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich mit dem Verlauf der Tagung sehr zufrieden. »Die Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt«, so Prof. Dr. Bärbel Schmidt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bärbel Schmidt, Universität Osnabrück,
Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften,
Seminarstraße 33, 49074 Osnabrück,
Tel: +49 541 969 4217 bzw. 969 4933,
baerbel.schmidt@uni-osnabrueck.de