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Pressemeldung

Nr. 200 / 2006

24. Juli 2006 : Neue Steuer, mehr Gerechtigkeit in China? - Uni Osnabrück: Neue Studie am Fachbereich Sozialwissenschaften

Führt die Progressive Einkommensteuer China zum Wohlfahrtsstaat? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Forschungsprojekt, das mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung von Diplom- Kauffrau Liguang Yang und Prof. Dr. György Széll an der Universität Osnabrück durchgeführt wurde.

Führt die Progressive Einkommensteuer China zum Wohlfahrtsstaat? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Forschungsprojekt, das mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung von Diplom- Kauffrau Liguang Yang und Prof. Dr. György Széll an der Universität Osnabrück durchgeführt wurde.

»China hat nach offiziellen Messungen mittlerweile zusammen mit Brasilien und Südafrika die sozial ungerechteste Einkommensverteilung. Und das in einem Land, das von einer Kommunistischen Partei regiert wird und eine „sozialistische Marktwirtschaft“ anstrebt«, so Széll. Als Ursache dafür sieht der Osnabrücker Soziologe unter anderem ein kaum funktionierendes Steuersystem. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die progressive Einkommensteuer, die in allen Wohlfahrtsstaaten ein wesentliches Instrument für Umverteilung und mehr soziale Gerechtigkeit darstellt. Idealtypisch soll sie aus der ungleichen marktgenerierten Einkommen- und Vermögensverteilung eine gleichmäßigere Verteilung von verfügbaren Einkommen erzeugen. Inwieweit sich dieses Steuersystem nun für den Ausgleich sozialer Ungerechtigkeiten in China eignet, dieser Frage sind die Forscher nachgegangen.

In der soeben veröffentlichten Studie werden die wirtschaftspolitischen Ziel-Mittel-Zusammenhänge im Einkommensbesteuerungskontext verdeutlicht und auch auf die transformationsökonomischen Fundamentaldaten als relevante einschränkende Faktoren hingewiesen. Darüber hinaus beschreiben die Wissenschaftler das sozioökonomische Problem mit der Einführung der Einkommensteuer in China. Széll: »Dabei konnten wir umfangreiche Erkenntnisse über die historische Entwicklung, die fiskalische Bedeutung und die gestalterischen Merkmale des Steuersystems gewinnen.«

Széll betont, dass auch angestrebt wird, eine Konzeption der optimalen Besteuerung der persönlichen Einkommen für China unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Anforderungen zu entwickeln, die den wichtigsten Institutionen in China und der Regierung zugeleitet wird sowie einen Workshop in China zu dieser Problematik durchzuführen.

Mittlerweile hat die Hans-Böckler-Stiftung das Folgeprojekt »Gewerkschaften und ein sozial gerechtes Steuersystem in China – Ansätze für ein neue Art der Mitverantwortung« seit April 2006 bewilligt. Die Veröffentlichung »Führt die Progressive Einkommensteuer China zum Wohlfahrtsstaat?« von Liguang Yang und György Széll ist kostenfrei bei den Autoren erhältlich.

Weitere Informationen

Prof. Dr. György Széll, Universität Osnabrück.
Fachbereich Sozialwissenschaften,
Direktor der Forschungsstelle Japan,
Tel. +49 541 969 4614, Fax. +49 541 969 4600,
gszell@uni-osnabrueck.de