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Pressemeldung

Nr. 78 / 2010

10. März 2010 : Nationaler Wissenschaftspreis für innovative Forschung - Biophysiker der Universität Osnabrück mit Carl-Duisberg-Gedächtnispreis geehrt

Der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis ist die höchste Auszeichnung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Eine fünfköpfige Jury votierte einstimmig für Prof. Dr. Sebastian Schlücker von der Universität Osnabrück als Preisträger. Der Vorstand der GDCh folgte diesem Vorschlag; am 9. März wurde die Auszeichnung in Gießen verliehen.

Der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis ist die höchste Auszeichnung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Er wird seit 1969 traditionell auf der Chemiedozententagung vergeben und ist nach dem 1935 verstorbenen Forscher und Unternehmer Carl Duisberg benannt, der sein Fach entscheidend geprägt hat. Zehn Nominierungen gab es für den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis 2010. Eine fünfköpfige Jury votierte einstimmig für Prof. Dr. Sebastian Schlücker von der Universität Osnabrück als Preisträger. Der Vorstand der GDCh folgte diesem Vorschlag; am 9. März wurde die Auszeichnung in Gießen verliehen.

»Dieser Preis ist eine sehr hohe Auszeichnung und zugleich Verpflichtung für kommende wissenschaftliche Arbeiten. Meinem multidisziplinären Biophotonik-Team aus talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bin ich zu großem Dank verpflichtet, genauso wie dem Fachbereich Physik für die exzellenten Arbeitsmöglichkeiten hier in Osnabrück«, so Schlücker. Die Auszeichnung erhält er für seine innovativen und zukunftsweisenden Beiträge zur Bioanalytik und Nanodiagnostik mittels oberflächenverstärkter Raman-Streuung (SERS, surface-enhanced Raman scattering). Die SERS-Mikrospektroskopie könnte schon bald in der Medizin eine wichtige Rolle spielen.

Nach dem Tode Duisbergs wurde von der IG Farbenindustrie beim Verein Deutscher Chemiker eine Gedächtnisstiftung zur Förderung des akademischen Nachwuchses eingerichtet. Sie sollte die enge Verbundenheit des Industriechemikers Duisberg mit der chemischen Forschung und Lehre zum Ausdruck bringen. Der Preis wird an junge habilitierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die sich durch originelle und wegweisende Arbeiten hervorgetan haben. Die Finanzierung erfolgt jetzt aus den Erträgen eines Sondervermögens für Auszeichnungen bei der GDCh. Ebenfalls eine Auszeichnung erhielt Prof. Dr. Georg Schwedt, Bonn, Emeritus der TU Clausthal. Er wurde unter sieben Kandidaten für den Preis der GDCh für Journalisten und Schriftsteller ausgewählt. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Festsitzung statt, die von der Vizepräsidentin der GDCh, Prof. Dr. Barbara Albert, TU Darmstadt, eröffnet wurde.

Schlücker, geboren 1973 in Essen, studierte Chemie in Würzburg. Seine Dissertation schloß er 2001 unter Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Kiefer am Institut für Physikalische Chemie der Universität Würzburg ab. Im Rahmen eines zweijährigen Postdoktorandenaufenthaltes am Labor für Chemische Physik des US-Gesundheitsministeriums (National Institutes of Health, NIH) in Bethesda, Maryland, bearbeitete er unter anderem Fragen zur ortsaufgelösten IR- und Raman-Mikrospektroskopie in der biomedizinischen Diagnostik. Die Habilitation folgte 2006 im Alter von 33 Jahren mit einer Arbeit zur Bildgebung und Schwingungsspektroskopie in Biomedizin und Biophysikalischer Chemie. 2007 erhielt der Wissenschaftler ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und nahm im Jahr darauf den Ruf an die Universität Osnabrück auf eine Professur für Experimentalphysik an.

Die Arbeiten Schlückers wurden wiederholt ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem 2007 einen Jahrespreis für Habilitanden von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Universitätsprofessoren für Chemie, den Röntgenpreis 2008 der Universität Würzburg und zuletzt den Bunsen-Kirchhoff-Preis 2008 der GDCh. Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten sind in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften publiziert und zum Teil als Patente angemeldet. Besonderer Schwerpunkt ist die Entwicklung der neuen Methodik der Immun-Raman-Spektroskopie. Dazu entwickelt er mit seiner Gruppe biofunktionalisierte Goldpartikel als Sonden für den quantitativen Parallelnachweis von Proteinen in Zellen und Geweben mittels Laseranregung.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Sebastian Schlücker, Universität Osnabrück,
Fachbereich Physik,
Barbarastraße 7, 49076 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 3592, Fax +49 541 969 13592,
sebastian.schluecker@uni-osnabrueck.de