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Pressemeldung

Nr. 215 / 2018

06. November 2018 : Mathematische Entwicklung von Kindern aus unterschiedlichen Sozialmilieus - CEDER-Forschungszentrum der Universität Osnabrück startet dreijähriges Projekt

Bereits in der frühen Kindheit zeigen sich im Bereich Mathematik Relationen zwischen sozialen Faktoren und Bildungsungleichheit. Unklar ist, welche Sozialisationserfahrungen der Kinder welche Rolle spielen. Ein im Januar 2019 startendes Forschungsprojekt untersucht daher Spielsituationen in unterschiedlichen Kontexten wie Familie und Kindertagesstätten, die Kindern Gelegenheiten für informelles mathematisches Lernen bieten. Es ist eines der ersten Projekte des an der Universität Osnabrück neugegründeten Center for Early Childhood Development and Education Research (CEDER). Das Vorhaben wird mit rund 800.000 EURO vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium gefördert.

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© Universität Osnabrück/Elena Scholz

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums CEDER an der Universität Osnabrück untersuchen die mathematische Entwicklung von Kindern aus unterschiedlichen Sozialmilieus.

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© CEDER/Hedwig Gasteiger

Die Form des Feedbacks ist wichtig für das Lernverhalten von Kindern.

„Das Interaktionsverhalten der Kinder spielt beim Lernen eine wichtige Rolle“, so Prof. Dr. Hewig Gasteiger, geschäftsführende Direktorin des Forschungszentrums CEDER. Ergebnisse aus der Feedbackforschung zeigten, dass das erhaltene Feedback maßgeblich bedeutsam für die Leistungsentwicklung des Kindes ist. Studienergebnisse deuten zudem darauf hin, dass die Form des Feedbacks, das Kinder erhalten, vom Bildungshintergrund der Familie abhängt: Kinder von Eltern mit höherem Bildungsgrad erhalten ein höheres Ausmaß an förderlichem, prozessbezogenem Feedback als Kinder von Eltern mit niedrigerem Bildungsgrad.

„Für uns führen diese Befunde zu der Annahme, dass der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund und der mathematischen Leistungsentwicklung des Kindes über das familiale und professionelle Feedback vermittelt wird“, so die Professorin für Mathematikdidaktik Gasteiger. Das CEDER-Projekt wird dies untersuchen und dabei mehrperspektivisch vorgehen.

Die quantitativ-korrelative Teilstudie I untersucht die Rolle des familialen und des professionellen Feedbacks der entsprechenden Bezugspersonen für die mathematische Leistungsentwicklung von Kindern unterschiedlicher Sozialmilieus. Die ethnografisch-rekonstruktive Teilstudie II fragt danach, wie die Feedbackformen in die allgemeinen Interaktionsstrukturen von ausgewählten Familien und den zugehörigen Kindertagesstätten eingebettet sind und welche Differenz- bzw. Kontinuitätserfahrungen sich für die Kinder in beiden Bildungsorten auf der Basis ihres sozioökonomischen Hintergrunds ergeben. Die quantitativ-experimentelle Teilstudie III untersucht, ob sich Formen des Feedbacks der frühpädagogischen Fachpersonen systematisch unterscheiden.

Die zentralen Ergebnisse des dreijährigen Forschungsprojekts werden dann in einem Coachingangebot für frühpädagogische Fachpersonen in die Praxis überführt. Dies geschieht in enger Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) und dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe).

Das im Dezember 2016 an der Universität Osnabrück neu gegründete interdisziplinäre Forschungszentrum CEDER setzt die mit dem nifbe begonnene langjährige Tradition der Forschung zur frühkindlichen Bildung und Entwicklung fort. Im Fokus steht insbesondere die akademische Nachwuchsförderung. Anlass für die Gründung war die vom Land beschlossene Neuausrichtung des Niedersächsischen Instituts für Frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe).

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Hedwig Gasteiger, Universität Osnabrück,
Forschungszenrum CEDER, Institut für Mathematik,
Albrechtstraße 28a, 49076 Osnabrück,
Tel.: +49 541 969 2518,
E-Mail: hedwig.gasteiger@uni-osnabrueck.de