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Pressemeldung

Nr. 347 / 2007

26. November 2007 : »Kultur rechtfertigt niemals Gewalt« - Prof. Dr. Carol Hagemann-White von der Uni Osnabrück als Gastrednerin auf einer internationalen Konferenz gegen Gewalt gegenüber Frauen in Istanbul

Die Tötung von Frauen im Namen der »Ehre« und die »legale« Steinigung oder Auspeitschung der »Ehebrecherin« gehören zu den schlimmsten Auswüchsen aktueller Gewalt gegen Frauen weltweit. Dagegen wehren sich jetzt internationale Frauenorganisationen wie das Bündnis »Women Living under Muslim Laws«, das in diesen Tagen eine globale Kampagne eröffnet. Prof. Dr. Carol Hagemann-White von der Universität Osnabrück ist am 26. November eine der geladenen Rednerinnen auf dem internationalen Forum, das aus diesem Anlass an der Bilgi Universität Istanbul in der Türkei stattfindet.

Die Tötung von Frauen im Namen der »Ehre« und die »legale« Steinigung oder Auspeitschung der »Ehebrecherin« gehören zu den schlimmsten Auswüchsen aktueller Gewalt gegen Frauen weltweit. Dagegen wehren sich jetzt internationale Frauenorganisationen wie das Bündnis »Women Living under Muslim Laws«, das in diesen Tagen eine globale Kampagne eröffnet. Prof. Dr. Carol Hagemann-White von der Universität Osnabrück ist am 26. November eine der geladenen Rednerinnen auf dem internationalen Forum, das aus diesem Anlass an der Bilgi Universität Istanbul in der Türkei stattfindet.

Die Wissenschaftlerin des Fachbereiches Erziehungs- und Kulturwissenschaften spricht bei ihrem Vortrag über neue europäische Strategien und inwieweit diese alle Frauen, unabhängig von ihrer Herkunft und Kultur, gleichermaßen schützen können. »Zwar gibt es in Europa jetzt einen gemeinsamen politischen Rahmen für die Bekämpfung von jeglicher Gewalt gegen Frauen«, sagt Prof. Hagemann-White, »aber die innovativen Ansätze haben noch viel zu wenig bedacht, dass der Urheber der Gewalt nicht immer der Partner, sondern auch der Familienverband sein kann.«

Dass dieses Thema nicht vor nationalen und kulturellen Grenzen haltmacht und noch immer hoch brisant ist, zeigt unter anderem die Übertragung der Videokonferenz nach New York zu der UN-Organisation UNIFEM. Aber auch hier in Deutschland ist das Problem durchaus existent und allgegenwärtig. Hagemann-White erinnert dabei an die junge Hatun Sürücü, die 2005 in Berlin von ihrem jüngsten Bruder getötet wurde, offenbar im Auftrag der Familie. Vor ihrem Mord wurden ihre persönlichen Menschrechte jedoch schon massiv beschnitten und verletzt, indem die Familie sie mit 16 aus der Schule abgemeldete und sie anschließend zwangsverheiratete. »Wenn eine Gesellschaft die Wahrung der Menschenrechte nicht in jedem einzelnen Fall ernst nimmt und durchsetzt, leiden alle Frauen, nicht nur diejenigen mit Migrationshintergrund«, sagt Hagemann-White; »Kultur rechtfertigt niemals Gewalt.«

Weitere Informationen

Prof. Dr. Carol Hagemann-White, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften,
Heger-Tor-Wall 9, D-49069 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 4557,
chageman@uni-osnabrueck.de