Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 203 / 2006

27. Juli 2006 : Ist Frontalunterricht wirklich schlecht? - Uni Osnabrück: Physikdidaktiker untersucht Unterrichtsformen

»Frontalunterricht? Nein danke!« Diese in der Schule immer noch dominierende Sozialform hat einen denkbar schlechten Ruf. Der Wissenserwerb in Gruppenarbeit gilt als die Alternative schlechthin. Aber ist der Frontalunterricht wirklich so schlecht? Prof. Dr. Roland Berger, Leiter der Arbeitsgruppe Physikdidaktik an der Universität Osnabrück, beschäftigt sich seit einigen Jahren in enger Kooperation mit Prof. Dr. Martin Hänze, einem Psychologen an der Universität Kassel, mit verschiedenen Unterrichtsformen.

»Frontalunterricht? Nein danke!« Diese in der Schule immer noch dominierende Sozialform hat einen denkbar schlechten Ruf. Der Wissenserwerb in Gruppenarbeit gilt als die Alternative schlechthin. Aber ist der Frontalunterricht wirklich so schlecht? Prof. Dr. Roland Berger, Leiter der Arbeitsgruppe Physikdidaktik an der Universität Osnabrück, beschäftigt sich seit einigen Jahren in enger Kooperation mit Prof. Dr. Martin Hänze, einem Psychologen an der Universität Kassel, mit verschiedenen Unterrichtsformen. Deren gemeinsames Forschungsprojekt »Kooperatives Lernen im Physikunterricht« wird nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erneut finanziell unterstützt. Die beiden Wissenschaftler bringen dabei ihr jeweiliges Expertenwissen ein und konnten die Gutachter mit ihren Ergebnissen überzeugen.

»Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die pauschale Verurteilung des Frontalunterrichts fehl am Platze ist«, so Berger. Es habe sich vielmehr gezeigt, dass verschiedene Methoden unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Bei komplexen Zusammenhängen sei Frontalunterricht nach wie vor eine wichtige Art zu unterrichten. Dies liege daran, dass die Lehrkraft in einem solchen Rahmen den Unterricht sehr gut strukturieren könne. Sind die Inhalte dagegen relativ leicht zu erarbeiten, oder erworbenes Wissen anzuwenden, so zeigt die Gruppenarbeit ihre Stärken: vor allem schwächere Schülerinnen und Schüler können sich endlich auch einmal als kompetent erleben – mit den entsprechenden positiven Auswirkungen in Prüfungen. Berger: »Jede Monokultur an Unterrichtsmethoden erscheint mir fragwürdig.« Für den Physikdidaktiker kommt es in der Ausbildung seiner Lehramtstudierenden daher besonders darauf an, dass ein angemessenes Methodenrepertoire erworben und flexibel genutzt wird.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Roland Berger, Universität Osnabrück,
Fachbereich Physik,
Barbarastraße 7, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2696, Fax +49 541 969 3307,
r.berger@uni-osnabrueck.de