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Pressemeldung

Nr. 28 / 2007

30. Januar 2007 : »Heimat verdummt, wenn man nur eine hat« - Universität Osnabrück: Gastvortrag von Prof. Dr. Fulbert Steffensky

Wenn ein 74-jähriger Theologe jungen Menschen aus der Seele spricht und durch seine Worte Einzug in zahlreiche Gespräche findet, handelt es sich zweifelsohne um eine bewegende Persönlichkeit. Im Rahmen des interkonfessionellen Seminars an der Universität Osnabrück »Typisch katholisch – typisch evangelisch« unter der Leitung von Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke und Prof. Dr. Reinhold Mokrosch sorgte der Gastvortrag des Hamburger Religionspädagogen Prof. Dr. Fulbert Steffensky vor kurzem für große Begeisterung bei den rund 300 Zuhörern.

Wenn ein 74-jähriger Theologe jungen Menschen aus der Seele spricht und durch seine Worte Einzug in zahlreiche Gespräche findet, handelt es sich zweifelsohne um eine bewegende Persönlichkeit. Im Rahmen des interkonfessionellen Seminars an der Universität Osnabrück »Typisch katholisch – typisch evangelisch« unter der Leitung von Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke und Prof. Dr. Reinhold Mokrosch sorgte der Gastvortrag des Hamburger Religionspädagogen Prof. Dr. Fulbert Steffensky vor kurzem für große Begeisterung bei den rund 300 Zuhörern.

In Auseinandersetzung mit Glaubensstilen und Konfessionalität ging Steffensky zunächst auf die jeweiligen Charismen und die Gemeinsamkeiten ein. Er betonte, eine Trennung in den Formulierungen, den Traditionen und den Stilen bedeute nicht eine Trennung im Glauben. So sei die »Poesie des Glaubens« gerade erst durch Unterschiede gegeben. Der Theologe sprach von der »Lust, zwischen den Welten zu leben und in verschiedenen Häusern beheimatet zu sein«. Gleichzeitig wies er jedoch den Einwand der religiösen Heimatlosigkeit zurück. Denn nur wer mehr als eine Kirche kennen gelernt habe, lerne die eigene Kirche zu lieben und sie zugleich als begrenzt zu empfinden. Steffensky zufolge müsse keine Kirche die Last tragen, die »wahre Kirche« zu sein, weil jede Einzelkirche zu eng sei, um auf alle Wünsche und Bedürfnisse ihrer Gläubigen einzugehen. Bezüglich der Frage, ob er denn Protestant oder Katholik sei, bezeichnete sich der Religionspädagoge schmunzelt als »Freigeist in Demut«.

Die überaus bewegende Biographie des 1933 in Rehlingen (Saarland) geborenen Fulbert Steffensky trägt die Züge beider Konfessionen, da der Theologe nach dem Studium der katholischen und evangelischen Theologie 13 Jahre als Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach lebte, 1969 aber zum lutherischen Bekenntnis konvertierte und die Theologin Dorothee Sölle heiratete. Unter der Fragestellung, wie man die Gemeinsamkeiten der evangelischen und katholischen Kirche stärken und den Unterschiedlichkeiten gerecht werden kann, stand der Referent in einem anschließenden Podiumsgespräch Rede und Antwort.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften,
Schloßstraße 8, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4288, Fax +49 541 969 4376,
martina.blasberg@uni-osnabrueck.de