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Pressemeldung

Nr. 164 / 2009

12. Mai 2009 : Goldmünzen in Niedersachsen in der späten Kaiserzeit - Vortrag am Mittwoch, 13. Mai in der Volkshochschule Osnabrück

Im Rahmen der gemeinsamen Vortragsreihe »Römer und Germanen in Nordwestdeutschland« von Universität Osnabrück, Volkshochschule und Stadt Osnabrück wird am Mittwoch, 13. Mai, der ehemalige Stadt- und Kreisarchäologe Honorarprofessor Dr. Wolfgang Schlüter über »Solidi – ein Schatzfundhorizont der späten Kaiserzeit« sprechen. Der Vortrag findet wie üblich in der Volkshochschule statt und beginnt um 19 Uhr. Eintritt 4 Euro; Studenten und Schüler haben freien Eintritt.

Im Rahmen der gemeinsamen Vortragsreihe »Römer und Germanen in Nordwestdeutschland« von Universität Osnabrück, Volkshochschule und Stadt Osnabrück wird am Mittwoch, 13. Mai, der ehemalige Stadt- und Kreisarchäologe Honorarprofessor Dr. Wolfgang Schlüter über »Solidi – ein Schatzfundhorizont der späten Kaiserzeit« sprechen. Der Vortrag findet wie üblich in der Volkshochschule statt und beginnt um 19 Uhr. Eintritt 4 Euro; Studenten und Schüler haben freien Eintritt.

Solidi sind spätrömische Goldmünzen, sowie Hals- und Armringe, die aus eingeschmolzenen Goldprägungen gefertigt wurden. Der Schatzfundhorizont des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr. erstreckt sich vom Ijsselmeer und Niederrhein im Nordwesten und Westen bis zur mittleren Weser im Osten. Solche Schatzfunde sind eines der Kennzeichen des Siedlungsraums der fränkischen Stämme während der späten Kaiserzeit, die beispielsweise im Bereich der nordöstlich des fränkischen Gebietes liegenden Wohnsitze der Sachsen fehlen.

»Die römischen Goldmünzen sind im Zuge der Rekrutierung fränkischer Söldner für das römische Heer als Werbe-, Sold- und Subsistenzzahlungen in die fränkischen Stammesgebiete geflossen«, so Schlüter. Vor allem die wohl vertraglich abgewickelten Zahlungen an die Stammeseliten führten zur Thesaurierung des Goldes. Schlüter: »Insgesamt zeichnen sich vier Schatzbildungshorizonte ab, die sich jeweils mit bestimmten politisch-militärischen Ereignissen in Beziehung setzen lassen.«

Die beiden jüngsten Horizonte sind in den Schätzen der äußeren Zone des fränkischen Siedlungsgebietes – es handelt sich um die Wohnsitze der Tvihanten in Drenthe sowie um diejenigen der Falchovarier und der Angrivarier im Westlichen Weserbergland – nicht mehr vertreten. Der jüngste Horizont erscheint demgegenüber nur noch in Fundkomplexen, die unmittelbar am Niederrhein in den Boden gelangt sind.

Archäologe Schlüter: »Vorherrschend war deshalb lange die Auffassung, dieser Befund sei der Niederschlag kriegerischer Vorstöße der Sachsen in die fränkischen Gebiete südlich des Wiehengebirges um 370 bzw. nach 395 sowie 407/410 bzw. 415/420 sowie von Angelsachsen, Thüringen und Warnen in das fränkische Territorium zwischen Niederrhein und unterer Ems. Wegen des Fehlens anderer archäologischer oder gar schriftlicher Belege für kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen im ausgehenden 4. und frühen 5. Jahrhundert werden die Horte heute nicht mehr als Verwahrfunde, sondern als Opfer oder Weihefunde der fränkischen Stammeselite interpretiert. »Man geht nicht mehr vor mehreren, den Schatzbildungshorizonten entsprechender Niederlegungsphasen aus, sondern von einem einzigen Vergrabungshorizont während des mittleren Drittels des 5. Jahrhunderts.«

Die weitgehend identische Zusammensetzung der Opferfunde lässt zudem vermuten, dass die Gemeinsamkeiten der fränkischen Völkerschaften zwischen Ijsselmeer/Niederrhein und Ostwestfalen über rein kulturelle Beziehungen hinausgingen. Vielmehr ist die Existenz einer kultisch-religiösen und politisch-militärischen Gemeinschaft wahrscheinlich. »Die Klammer dieses ‚Frankenbundes’ könnte die enge Verbindung der Stammeseliten untereinander gewesen sein«, so Schlüter.

Weitere Informationen

Dr. Ralph Häussler, Universität Osnabrück,
Fachgebiet Alte Geschichte,
Schloßstraße 8, 49069 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 4389,
ralph.haussler@gmx.net