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Pressemeldung

Nr. 192 / 2010

16. Juni 2010 : Erstaunt über die Freiräume für Kinder - Chinesische Elementarpädagogen waren beim nifbe und der Universität Osnabrück zu Gast

Über die deutsche Elementarpädagogik in Theorie und Praxis informierte sich in den vergangenen Tagen eine hochrangige Delegation des Instituts für Elementarpädagogik an der Pädagogischen Universität in Zheijang (China). Unter Leitung des Vizepräsidenten Wang Hui war sie zu Gast beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) und seiner Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer. Auf dem Programm stand neben einem Empfang durch die Vizepräsidentin der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, auch Einblicke in die KiTa- und Krippen-Praxis.

Über die deutsche Elementarpädagogik in Theorie und Praxis informierte sich in den vergangenen Tagen eine hochrangige Delegation des Instituts für Elementarpädagogik an der Pädagogischen Universität in Zheijang (China). Unter Leitung des Vizepräsidenten Wang Hui war sie zu Gast beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) und seiner Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer. Auf dem Programm standen neben einem Empfang durch die Vizepräsidentin der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, auch Einblicke in die Praxis der Kindertagesstätten.

Erste Praxis-Station war so der Katholische Kindergarten St. Antonius in Osnabrück-Haste. Wie Leiterin Monika Bellgardt erläuterte, ist das pädagogische Grundziel der Kindertagesstätten »die Kinder im Leben zu begleiten und ihre Persönlichkeit zu stärken«. In einem klar strukturierten und Sicherheit spendenden Tagesablauf könnten die Kinder dabei aus einer Vielzahl von Angeboten aktiv auswählen.Nach einem Rundgang durch die Kindertagesstätte St. Antonius stellten die chinesischen Gäste viele Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zu der Praxis in ihrer Heimat fest. Während ähnliche pädagogische Grundziele verfolgt würden, seien die Methoden und Rahmenbedingungen doch anders.

Besonders erstaunt zeigten sie sich so von den großen Freiräumen für die Kinder und von dem weitläufigen Außenbereich mit vielen Spiel- und Abenteuermöglichkeiten. Dies sei in China aufgrund des Verletzungsrisikos ebenso wenig vorstellbar wie bei Wind und Wetter mit Gummistiefeln und Buddelhosen draußen im Matsch herum tobende Kinder.

Große Unterschiede gibt es auch in der Ausbildung zur Erzieherin: In China absolvieren die zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher nach einem harten Bewerbungs- und Auswahlverfahren ein vierjähriges Hochschulstudium, in dem Theorie und Praxis eng verbunden sind. Trotz im Verhältnis zu Deutschland deutlich höherer Gebühren versuchen fast alle chinesischen Eltern ihren Kindern den Besuch eines Kindergartens, in dem die Kinder nach Jahrgängen unterteilt sind, zu ermöglichen. Diese gelten schon lange als Bildungseinrichtungen.

In China steht dabei vor allen Dingen die kognitive Entwicklung und infolge der »1-Kind-Familien« auch das soziale Verhalten der Kinder im Fokus. Angesichts wesentlich größerer Gruppen und weniger Erzieherinnen ist im chinesischen Alltag eine individuelle Betreuung oder das Spielen und Lernen zu zweit oder zu dritt eher die Ausnahme. Die Regel sind dagegen angeleitete Bildungsprozesse in größeren Gruppen.

Beim Besuch der Geschäfts- und Koordinierungsstelle des nifbe zeigte sich die Delegation um Vizepräsident Wang Hui beeindruckt von der innovativen Konzeption des nifbe, in dem Forschung, Ausbildung, Weiterbildung und Praxis auf systematische Weise verbunden wird. Auf besonderes Interesse stieß auch das von Prof. Zimmer vorgestellte Konzept der Sprachförderung durch Bewegung, das gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund besondere Erfolge zeigt. Hierzu wird im Moment ein Modellprojekt mit 50 Kindergärten aus der Region durchgeführt. Im September wird Prof. Zimmer diesen neuen Ansatz der Sprachförderung auch in verschiedenen Vorträgen und auf einer großen Tagung in China vorstellen.

Das nifbe wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) von 2008 - 2012 mit insgesamt 5,5 Millionen Euro jährlich gefördert und ist ein An-Institut der Universität Osnabrück.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Renate Zimmer, Universität Osnabrück,
Fachgebiet Sportwissenschaft,
Sportzentrum, Jahnstraße 75, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4295, Fax +49 541 969 4369,
rzimmer@uni-osnabrueck.de