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Pressemeldung

Nr. 18 / 2008

22. Januar 2008 : Erinnerungen an eine grausame Auseinandersetzung - Ausstellung der Uni Osnabrück über den Spanischen Bürgerkrieg zu Gast in Berlin

Die von Studierenden der Universität Osnabrück konzipierte Ausstellung »España en el corazón. Der Spanische Bürgerkrieg: Medien und kulturelles Gedächtnis« wird, um zahlreiche und teilweise seltene Leihgaben erweitert, ab dem 7. Februar bis zum 25. März im Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz Berlin gezeigt. Zur Eröffnung spricht am 6. Februar um 18 Uhr Dr. h.c. mult. Jorge Semprún zum Thema »Der Spanische Bürgerkrieg in den europäischen Erinnerungskulturen«.

Der Spanische Krieg (1936-1939) war mehr als ein »Bürgerkrieg«. Auf internationaler Ebene illustriert das Engagement der Internationalen Brigaden, dass dieser Krieg der erste wirkliche Versuch war, der faschistischen Bedrohung in Europa entgegenzutreten. Für viele deutsche Exilanten spielte er eine besondere Rolle in der konkreten und für die internationale Öffentlichkeit sichtbaren Bekämpfung des deutschen Faschismus. Sie versuchten dies unter anderem mit den Mitteln der Kunst und Literatur. Die Ausstellung »España en el corazón. Der Spanische Bürgerkrieg: Medien und kulturelles Gedächtnis« dokumentiert die Vielfalt dieses kulturellen Engagements. Diese von Studierenden der Universität Osnabrück konzipierte Ausstellung wird, um zahlreiche und teilweise seltene Leihgaben erweitert, ab dem 7. Februar bis zum 25. März im Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz Berlin gezeigt. Zur Eröffnung spricht am 6. Februar um 18 Uhr Dr. h.c. mult. Jorge Semprún zum Thema »Der Spanische Bürgerkrieg in den europäischen Erinnerungskulturen«.

Die kriegerische Auseinandersetzung in Spanien stellte zeitweise eine Kulturrevolution dar, in der die Kultur und die Literatur zu einer Angelegenheit aller wurde: dichtender Soldaten und Arbeiter ebenso wie großer Maler (Joan Miró), Fotografen (Robert Capa und Gerta Taro), Plakatkünstler (Helios Gómez und Josep Renau) oder Schriftsteller (von Ernest Hemingway bis Thomas Mann). Die Ausstellung zeigt erstmalig in seinem internationalen Zusammenhang ein Ensemble der verschiedenen Medien: von Büchern und Buchumschlägen, Broschüren, Flugblättern, Tarnschriften und Raubdrucken, Zeitungen, Grafiken und Plakaten, Fotografien und Fotoreportagen, Liedern, Schallplatten, Radiosendungen. Und zwar diese alle in ihren medialen Wechselwirkungen. Damit dokumentiert sie die kulturell-kommunikativen Aneignungs- und Erinnerungsstrategien in beiden deutschen Staaten, insbesondere aber in der DDR, bis in die jüngste Gegenwart.

Der Schriftsteller und Publizist Jorge Semprún, geboren in Madrid 1923, floh nach dem Sieg des Franco-Regimes 1939 ins Exil nach Paris. Anfang der 1940er Jahre trat er dort der Résistance und der Kommunistischen Partei Spaniens bei. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Nach seiner Befreiung kehrte er nach Paris zurück. 1953 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der spanischen Exil-KP, koordinierte den Widerstand gegen das Franco-Regime mit und war wesentlich am Aufbau von Untergrund-Parteiorganisationen in Madrid beteiligt; 1964 wurde er aus der KP ausgeschlossen, nachdem er ein Jahr zuvor seinen ersten Roman, »Le grand voyage«, veröffentlicht hatte. Von 1988 bis1991 war er spanischer Kulturminister. Jorge Semprún ist ein einzigartiger Zeitzeuge der spanischen und deutschen Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts, der seine Erlebnisse in mehrfach ausgezeichneten literarischen Werken in französischer und spanischer Sprache verarbeitete, zuletzt in seinem Roman »Veinte años y un día« (2003).

Weitere Informationen

Prof. Dr. Wolfgang Asholt und Rüdiger Reinecke, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Neuer Graben 40, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4443, Fax +49 541 969 4256,
washolt@uni-osnabrueck.de