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Pressemeldung

Nr. 326 / 2007

15. November 2007 : Ende einer Dienstzeit - Universität Osnabrück: Prof. Dr. Wolfgang Junge geht in den Ruhestand

28 Jahre lang forschte und lehrte er am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück, Abteilung Biophysik: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Junge. Am Donnerstag, 22. November, wird er mit einer Feierstunde um 16.30 Uhr verabschiedet. Seine Persönlichkeit prägte den Fachbereich über viele Jahre, seine Arbeiten genießen international großes Ansehen.

28 Jahre lang forschte und lehrte er am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück, Abteilung Biophysik: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Junge. Am Donnerstag, 22. November, wird er mit einer Feierstunde um 16.30 Uhr verabschiedet. Seine Persönlichkeit prägte den Fachbereich über viele Jahre, seine Arbeiten genießen international großes Ansehen.

Der Vater von vier Kindern wurde 1940 in Berlin geboren und studierte dort von 1959 bis 1965 an den beiden West-Berliner Universitäten Physik, Mathematik, Chemie und Hochfrequenztechnik, eine für diese Zeit nicht unübliche Kombination. In seiner Dissertation (1968) bei Horst Tobias Witt an der TU Berlin bearbeitete er bereits Fragestellungen der oxygenen Photosynthese. Diesem Arbeitsgebiet blieb er sein Leben lang verpflichtet. Die Photosynthese bildet die Grundlage fossiler Treibstoffe, unserer Nahrung und des Sauerstoffs, den wir atmen. 1971 habilitierte er in physikalischer Chemie, verbrachte mehrere Forschungsaufenthalte im Ausland und wurde 1973 als Professor für biophysikalische Chemie an die TU-Berlin berufen. 1979 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Biophysik an der Universität Osnabrück.

Der Wechsel von Berlin nach Osnabrück war zum einen attraktiv durch die außergewöhnlich gute Geräte-Erstausstattung in Osnabrück, zum anderen auch dadurch, dass seine große Arbeitsgruppe und fünf von dritter Seite finanzierte Forschungsprojekte nach Osnabrück überführt werden konnten. Der gute Start, die Berufung weiterer forschungsaktiver Kollegen und die Errichtung der Neubauten am Westerberg begünstigten kurze Zeit später die Gründung des ersten Osnabrücker Sonderforschungsbereiches, den Wolfgang Junge von 1984 bis 1999 als Sprecher koordinierte. In diesem Umfeld konnte Prof. Junge und das von mehreren seiner Kollegen getragene große Forschungszentrum der Membranbiologie exzellentes nationales und internationales Ansehen erwerben und so die Osnabrücker Universität als Forschungsstätte von Rang bekannt machen. Die Fruchtbarkeit der Abteilung Biophysik zeigt sich auch an den mehr als 60 Promotionen und elf zum Teil seit mehreren Jahren an in- und ausländischen Universitäten tätigen Professoren.

Seine engeren Forschungsgebiete, photosynthetische Wasserspaltung und ATP-Synthese, sind im Licht der weltweit zunehmenden Energieprobleme weiterhin höchst aktuell. Die Beiträge von Junge und seiner Arbeitsgruppe zum Verständnis der molekularen Vorgänge in der rotatorischen Nanomaschine, die in allen lebenden Zellen für die Bereitstellung der »Energiewährung« ATP verantwortlich ist, floß sogar in die Begründung einer Nobelpreisvergabe ein. Die oftmals wegweisende Bedeutung seiner Arbeiten wurde im Laufe der Zeit durch zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewürdigt: Röntgen Preis, Niedersächsischer Staatspreis, Peter Mitchell Medal, Boris Rajewsky Preis, Bundesverdienstkreuz 1.Klasse sowie Human Frontier Science Award.

Zusätzlich zu seinen Forschungs- und Lehraktivitäten nahm Wolfgang Junge vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten in Wissenschaftsorganisationen wahr, so im Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft, als Kurator der Volkswagen-Stiftung, in wissenschaftlichen Beiräten von Max-Planck-Instituten, als Präsident der International Society of Photosynthesis Research und als aktives Mitglied in nationalen und internationalen Gesellschaften der Physikalischen Chemie, biologischen Chemie, Molekularbiologie und Biophysik. Darüber hinaus ist er Mitglied in der Jury zur Vergabe des Niedersächsischen Staatspreises.

Bei der feierlichen Verabschiedung werden als Gastredner einer der ersten Doktoranden von Wolfgang Junge, Prof. Dr. Ulrich Benjamin Kaupp vom Forschungszentrum Jülich sowie Prof. em. Dr. Gottfried Schatz von der Universität Basel erwartet. »Mit Wolfgang Junge verliert der Fachbereich eine Ausnahmeerscheinung in der internationalen Forscherlandschaft«, so der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Achim Paululat.

Weitere Informationen

Dekan Prof. Dr. Achim Paululat, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/ Chemie,
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 2861,
paululat@biologie.uni-osnabrueck.de