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Pressemeldung

Nr. 9 / 2006

10. Januar 2006 : »Eine publizistische Sensation« - Zwei Literaturwissenschaftler der Uni Osnabrück beteiligen sich an Neuedition der Werke Benjamins

Walter Benjamin gehört auch rund 60 Jahre nach seinen Tod immer noch zu den wichtigsten kulturphilosophischen Denkern Europas. »Gerade durch die Resistenz gegenüber Fortschrittsmodellen diverser Couleur ist Benjamin auch unter postmodernen Aspekten modern geblieben«, erklärt der Literaturwissenschaftler Prof. em. Dr. Dr. h.c. Klaus Garber von der Universität Osnabrück. Was indes bis heute fehlt, ist eine Gesamtausgabe der Schriften des Berliners, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Das soll sich nun durch die Edition einer »Kritischen Gesamtausgabe« ändern. Dabei haben Garber und seine Osnabrücker Kollegin, Prof. Dr. Chryssoula Kambas, die Herausgeberschaft zweier Bände übernommen.

Das Besondere an der Ausgabe: Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Fassungen einzelner Arbeiten. Auf diese Weise wird es möglich, den Entstehungsprozess sowie die verschiedenen Arbeitsschritte nachzuvollziehen. Insgesamt ist bis 2017 die Herausgabe von 20 Bänden vorgesehen, wobei weltweit bekannte Benjamin-Forscher als Einzelherausgeber fungieren. Hauptherausgeber sind Christoph Gödde und Henri Lonitz. Möglich wird diese »Kritische Gesamtausgabe« durch das finanzielle Engagement des Sozialwissenschaftlers Jan Philipp Reetsma als Vertreter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur sowie der Berliner Akademie der Künste, die den Nachlass Benjamins archivarisch verwaltet. Erscheinen soll die Ausgabe im Suhrkamp Verlag. Garber wird sich mit »Ursprung des deutschen Trauerspiels« beschäftigen, einer Arbeit, die Benjamin 1923/24 verfasste. »Sie blieb Benjamins größte abgeschlossene Arbeit und hat bis heute die heftigsten Debatten und Reaktionen ausgelöst«, so Garber. »Die erstmalige Publikation der in Jerusalem verwahrten Urfassung dürfte eine publizistische Sensation darstellen.«

Den Band »Gedichte und erzählende Prosa« gibt Chryssoula Kambas heraus. Er versammelt die literarische Produktion von frühen Dichtungen bis zu den Erzählungen Mitte der dreißiger Jahre. »Diese Text des heute in viele Sprachen übersetzten Theoretikers führen auf den Kern seiner Überzeugungskraft. Und dieser liegt in der Achtung vor dem Wort und der Präzision der Form. Benjamins ‚merkwürdige Geschichten’ können eine breite Leserschaft erreichen«, erklärt die Literaturwissenschaftlerin, die als ausgewiesene Kennerin der Schriften des gebürtigen Berliners gilt.

Weitere Informationen

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Klaus Garber, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Neuer Wall 40, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4167, Fax +49 541 969 4875,E-Mail: klaus.garber@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Chryssoula Kambas,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Neuer Wall 40, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4672, Fax +49 541 969 4256,
E-Mail: chryssoula.kambas@uni-osnabrueck.de