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Pressemeldung

Nr. 323 / 2010

08. November 2010 : Ein Schlachtfeld im kulturlandschaftlichen Umfeld - Uni Osnabrück: Fördermittel der DFG ermöglichen einen neuen archäologischen Forschungsansatz in Kalkriese

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein dreijähriges Forschungsprojekt bewilligt, das Prof. Dr. Günther Moosbauer (Archäologie der römischen Provinzen) von der Universität Osnabrück) beantragt hat. Das Forschungsprojekt wird mit Mitteln in Höhe von rund 250.000 Euro gefördert.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein dreijähriges Forschungsprojekt bewilligt, das Prof. Dr. Günther Moosbauer (Archäologie der römischen Provinzen) von der Universität Osnabrück) beantragt hat. Das Forschungsprojekt wird mit Mitteln in Höhe von rund 250.000 Euro gefördert.

Im Zentrum des archäologischen Forschungsprojektes zur Varusschlacht in Kalkriese stand in den vergangenen Jahren die Flur »Oberesch«, auf der erhebliche Teile der römischen Armee vernichtet und von den Germanen ausgeplündert worden sind. Wie sehr die auf die Kampfhandlungen folgenden Prozesse des Plünderns und Bergens die archäologische Überlieferung auf diesem antiken Schlachtfeld beeinflusst haben, wird daran deutlich, dass fast ausschließlich Fragmente von Ausrüstungsteilen der Römer entdeckt wurden. Hinterlassenschaften der Germanen sind spärlich, da die Sieger in der Lage waren, sich um ihre eigenen Toten und Verwundeten zu kümmern. Wo sie ihre Toten bestattet haben und wo das Beutegut aus der Schlacht verblieben ist, selbst die Dichte der Besiedlung in der Zeit um Christi Geburt sind Fragen, die sich bisher kaum beantworten lassen.

Feldbegehungen und Grabungen an verschiedenen Stellen des über 30 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebietes haben aber inzwischen gezeigt, dass neben der Wallanlage auf dem Oberesch archäologische Quellen zur Verfügung stehen, die dazu beitragen, das vage Bild von der einheimischen Bevölkerung aufzuhellen. »Von der Intensivierung der Geländearbeiten, den Ausgrabungen an einigen Fundstellen und der Auswertung der Funde und Befunde sind weitere Informationen zu Gehöften oder Dörfern, die zur Zeit der Schlacht existiert haben, zu erwarten. So lassen sich wesentliche neue Erkenntnisse gewinnen zu Besiedlungsdichte, Verkehrsinfrastruktur und Nutzung der Siedlungslandschaft am Übergang vom Mittelgebirge zum Norddeutschen Tiefland, in die das Kampfgeschehen eingebunden war«, erläutert Moosbauer.

Durch die enge Verknüpfung von schlachtfeld- und siedlungsarchäologischen Aspekten seien erstmals Untersuchungen zu den Wechselbeziehungen zwischen Landschaft, Besiedlung und einer kriegerischen Auseinandersetzung der Antike möglich, so Moosbauer weiter. Dieser Forschungsansatz, der unter dem englischen Begriff »conflict landscape« zusammengefasst werden kann, versucht die komplexen Zusammenhänge umfangreicher Kampfhandlungen unter Berücksichtigung eines großräumigen Landschaftsausschnitts nachzuvollziehen. Dabei sollen unter anderem auch Aufmarschwege der Armeen, zerstörte Zivilsiedlungen, Marschlager und Bestattungsplätze berücksichtigt werden.

Bei der Erforschung der römisch-germanischen Auseinandersetzungen in Kalkriese kooperieren die Altertumswissenschaften der Universität Osnabrück mit der Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese. Als Wissenschaftler soll der Archäologe Dr. Achim Rost im neu bewilligten Projekt eingesetzt werden.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Günther Moosbauer, Universität Osnabrück
Archäologie der Römischen Provinzen
Schloßstraße 8, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541/969 4387
guenther.moosbauer@uni-osnabrueck.de